Programm

Internationaler Debüt-Spielfilmwettbewerb

KEINE ANGST VOR MÜRRISCHEN FRAUEN*

»LASST UNS ETWAS MACHEN, WAS UNS ANGST MACHT, UNS VERSTÖRT, WAS WIR NOCH NIE GEMACHT HABEN. LASST UNS EIN RISIKO EINGEHEN.«
SHANNON MURPHY

Mariam empfiehlt ihrem Mann, am besten gleich wieder zu verschwinden – es ginge ihr besser ohne ihn. Die 15-jährige krebskranke Milla will ihr kurzes Leben bis zum letzten Atemzug auskosten und sich dabei nicht von ihrer geschockten Umgebung runterziehen lassen. Ying-juan widersetzt sich mit jedem Kilogramm den Erfolgsversprechen der neoliberalen Körperregime. Elpida nutzt die hormonellen Kräfte der Menopause, um sich aus ihrem engen Leben herauszuwinden. Katja schmeißt Freunde, die ihr blöd kommen, auf die Matte oder aus dem Fenster. Die Protagonist*innen unserer diesjährigen Wettbewerbsauswahl sind wissenshungrig, ehrgeizig, schlagfertig, unfreundlich, kämpferisch, sinnlich, unglücklich, störrisch, wütend, dick, stark und laut. Eines sind sie eher nicht: nett.

Rund 130 internationale Produktionen standen in der Vorauswahl des Wettbewerbs. Egal wo die Filme herkommen, viele der Nachwuchsregisseurinnen (was nicht immer heißt, dass sie jung sind – manche haben die 30 schon lange hinter sich, wenn sie ihren ersten langen Spielfilm inszenieren) gehen dem Phänomen der toxischen Männlichkeit nach. Noch häufiger bauen sie Geschichten um Protagonistinnen, die einen harten Weg nehmen müssen, um sich zu spüren, sich selbst zu verstehen und frei zu leben. Das sind beileibe nicht nur Erfolgsgeschichten, aber das Geena Davis-Motto »If she can see it, she can be it« gilt für weit mehr als die Berufswahl – die Vielfalt von Lebensentscheidungen und -wegen, Looks, Körperformen und Naturellen in diesen Arbeiten macht Spaß und gibt Raum zum Atmen und Denken.
Stefanie Görtz

Kuratorinnen:

Preisträgerinnen
2022: Gessica Généus Freda (HT / FR / BJ)
2020: Maya Da-Rin A Febre (BR/DE/FR)
2018: Carla Simón Estiu (ES)
2016: Ana Cristina Barragán Alba (EC)
2014: Neus Ballús La Plaga (ES)
2012: Belma Baş Zefir (TR)
2010: Susanna Nichhiarelli Cosmonauta (IT)
2008: Aurélia Georges L’Homme Qui Marche (FR)
2006: Claudia Llosa Madeinusa (PE)

Jury

Claudia Steffen

After leaving school, Claudia Steffen went straight from her native Rostock to Berlin, joined Gemini Films in Cologne in 1994 and then specialised in international coproduction management. In 1998 she moved to Cologne production firm Pandora Film, became partner in 2005 and took over as managing director in 2012. Steffen produces feature films in cooperation with directors from all over the world. On her list of achievements spanning over 40 works are Gundermann (director: Andreas Dresen), High Life (director: Claire Denis), Layla Fourie (director: Pia Marais), and In My Room (director: Ulrich Köhler). Steffen considers herself, in film terms, an »enabler«. She regularly teaches seminars on film (co)production and is a member of ACE (Ateliers du Cinéma Européen) and the German Film Academy.

Luise Wolfram

A native of Jena, Germany, Luise Wolfram first appeared on screen aged 7 in Helke Misselwitz’s film Engelchen. She trained at the University of Performing Arts Ernst Busch in Berlin and was an ensemble member of Berlin’s Schaubühne theatre until 2015. Wolfram has worked with several directors including Michael Thalheimer, Jossi Weiler, and Katie Mitchell, in whose internationally successful production of Miss Julie she played the leading role and was rewarded in Moscow with the Golden Mask theatre award. Among her recent cinema and TV appearances are Matilda as the last Russian Empress, Schubert in Love, Aenne Burda –Die Wirtschaftswunderfrau, Charité and Devotion. In 2020, Wolfram will reappear as forensics expert Linda Selb in the Bremen edition of German crime series Tatort.

María Paula Lorgia

María Paula Lorgia is a researcher and curator of film and media arts and holds a master’s degree in media studies from the New School University in New York City. She currently serves as the head programmer of the Cinematheque of Bogotá, the main public institution for cinema in Colombia. For the past six years she has also been coordinating Ciclo Rosa, the oldest Colombian LGBTIQ film festival.

Adam

Maryam Touzani

MA / FR
2019
Spielfilm
98’

»Der Tod gehört nicht den Frauen.« – Abla »Uns gehört nur wenig wirklich.« – Samia Abla ist Witwe, Mutter der […]

Babyteeth

Shannon Murphy

AU
2019
Spielfilm
117’

Nach außen sind sie eine gut situierte, bürgerlich-liberale Kleinfamilie. Vater Henry ist Psychiater, Mutter Anna lässig-kreativ und teilzeit-depressiv. Sie versorgen […]

Cleo

Eva Cools

BE
2019
Spielfilm
105’

Nachdem die 17-jährige Cleo einen schwerwiegenden Autounfall überlebt hat, bei dem beide Elternteile umkamen, leidet sie an einer posttraumatischen Belastungsstörung. […]

Heavy Craving

Hsieh Pei-Ju

TW
2019
Spielfilm
90’

»Im Kino sehen wir keine Körpervielfalt; insbesondere Frauen sehen wir nur dünn, mit perfekten Körpern, aber das ist nicht die […]

Mariam

Sharipa Urazbayeva

KZ
2019
Spielfilm
75’

In Zhanash, einem kleinen Dorf in der kasachischen Steppe, 400 Ki- lometer entfernt von Almaty und drei Kilometer Feldweg bis […]

Nackte Tiere

Melanie Waelde

DE
2020
Spielfilm
83’

Ein Film über die Zeit, in der man die Welt erobern könnte. Fünf Jugendliche wachsen irgendwo in der deutschen Provinz […]

Pause

Tonia Mishiali

CY / GR
2018
Spielfilm
96’

»Ich wurde von Bildern in meinem Kopf inspiriert und Erlebnissen, die ich beim Aufwachsen in einer patriarchalen Gesellschaft in Zypern […]

The Fever

Maya Da-Rin

BR / FR / DE
2019
Spielfilm
98’

A Febre thematisiert die dramatischen Veränderungen des Lebensumfelds im brasilianischen Amazonasgebiet. Der 45-jährige Justino (Regis Myrupu) gehört dem indigenen Volk […]