Internationaler Debüt-Spielfilmwettbewerb

Internationaler Debüt-Spielfilmwettbewerb

»ICH FINDE DIE VORSTELLUNG SCHWER ERTRÄGLICH, DASS DER UMSTAND, DASS ICH EINE FRAU BIN, MICH DAVON ABHALTEN KÖNNTE, DAS ZU SEIN ODER ZU TUN, WAS ICH MÖCHTE.«
RACHEL LANG, REGISSEURIN VON BADEN BADEN

Wie findet diese Generation ihren Platz in der Welt?
Die Zahl der Erstlingsfilme von Regisseurinnen steigt jährlich an. Diesmal stammen die nominierten Produktionen aus so unterschiedlichen Ländern wie Bulgarien, Belgien, Deutschland, Ecuador, Großbritannien, Israel, Ungarn und den USA. Diese Steigerung ist nicht nur unter dem Aspekt der Geschlechtergerechtigkeit erfreulich. Wir finden auch die viel geforderte Diversität in den Debüts. Die Auseinandersetzung mit den herausfordernden Lebensumständen unserer Zeit für Frauen am Übergang von der Adoleszenz ins Erwachsensein zieht sich als roter Faden durch auffallend viele aktuelle Filme von Frauen.

Songs My Brothers Taught Me begleitet zwei hoffnungsvolle Lakota- Teenager, die in einem der Reservate für Native Americans aufwachsen, berüchtigt für eine Arbeitslosenquote von mehr als 80%. Sufat Chol erzählt die Geschichte einer jungen Beduinin, die mit ihrer Familie in der israelischen Negev-Wüste lebt und den patriarchalen Gesellschaftsstrukturen zu entkommen sucht. Im ungarischen Beitrag A szerdai gyerek versucht eine rebellische junge Mutter ihr Leben in den Griff und das Sorgerecht für ihren 4-jährigen Sohn zu bekommen, indem sie über einen Mikrokredit eine kleine Wäscherei eröffnet. Im Sommerfilm Baden Baden begleiten wir eine junge Belgierin, die charmant-unorganisiert ergründet, warum wir hier sind und wohin unser Weg uns führen soll.

»Frauen sind die perfekten Mitglieder einer neoliberalen Gesellschaft«, so die Kulturwissenschaftlerin Angela McRobbie. Sie meint, dass Frauen alle Ansprüche an sie – von ökonomischer Unabhängigkeit bis zu perfekter Mutterschaft – so verinnerlicht haben, dass ihre Selbstkontrolle strenger ist als jede Kontrolle von außen. Den Regisseurinnen des Wettbewerbs scheint dieser immense Druck bewusst zu sein, und so beschäftigen sich ihre Filme in beeindruckenden formalen Variationen mit der Frage, wie diese Generation von Frauen ihren Platz in unserer Welt finden kann.

_Stefanie Görtz

Kuratorinnen:

Preisträgerinnen
2022: Gessica Généus Freda (HT / FR / BJ)
2020: Maya Da-Rin A Febre (BR/DE/FR)
2018: Carla Simón Estiu (ES)
2016: Ana Cristina Barragán Alba (EC)
2014: Neus Ballús La Plaga (ES)
2012: Belma Baş Zefir (TR)
2010: Susanna Nichhiarelli Cosmonauta (IT)
2008: Aurélia Georges L’Homme Qui Marche (FR)
2006: Claudia Llosa Madeinusa (PE)

Jury

Angelina Maccarone

Angelina Maccarone wrote song lyrics for (amongst others) Udo Lindenberg, a German popstar, before graduating from the University of Hamburg with a degree in German and American studies. In 1992 she began to write first screenplays and then in 1995 she presented her legendary debut Will Mausi Come Out?! As director and writer, she made various films for cinema and TV which ran at international festivals. With Punish Me, she won the Golden Leopard at the Festival del film Locarno in 2005. Since 2014, Maccarone has been a professor of film directing at the Film University in Babelsberg › Konrad Wolf ‹. She is currently working on another film.

Ana Cruz Navarro

Ana Cruz Navarro graduated in communication sciences before studying film at the University of Southern California and specialising in documentary film direction at the BBC in London. For over thirty years, she has worked as a screenwriter, producer and director. She has written three books. She was Vice-president of Production and Programming at TV Channel 22 and director of the Mexican Cineteca Nacional. In 2014, she acted as adviser to the President of the National Council for Culture and Arts in Mexico. She is currently working on a new documentary.

Marilyn Watelet

Marilyn Watelet began her career at Belgian TV. In 1975, with Chantal Akerman, Watelet set up the Paradise Film Company, where she worked on many of the exceptional director‘s films – from A Whole Night (1982) to Down There (2006). As a producer, location manager and assistant director, she was involved in over thirty feature films and documentaries. In 1994, with End of the Century, a documentary about Havana‘s largest department store, she launched out on her own. Since 1992, she has held a teaching post at the Institut National Supérieur des Arts du Spectacle et des Techniques de Diffusion (INSAS) in Brussels. She is currently active as a radio director.

Alba

Ana Cristina Barragán

EC / MX / GR
2016
Spielfilm
98’

»Ich suche nach einer Erzählweise, die große Gefühle hervorruft, indem sie nur wenige Dinge erzählt, nur die Spitze ungesehener Dinge […]

Baden Baden

Rachel Lang

BE / FR
2016
Spielfilm
95’

»Jeder Film ist ein gewaltiges Abenteuer der Initiationen, jede Erfahrung des Schreibens, Drehens und Schneidens ein Prototyp. Aber du musst […]

Liebmann

Jules Herrmann

DE
2015/2016
Spielfilm
82’

»Es gibt einen magischen Ort in der Picardie, wo der Pfau ruft und wunderbare Dinge wie von selbst entstehen. Hier […]

Sand Storm

Elite Zexer

IL
2016
Spielfilm
87’

Die Feierlichkeiten in einem Beduinendorf am Rande der israelischen Negev-Wüste sind in vollem Gang. Jalila ist Gastgeberin auf der Hochzeit […]

US
2015
Spielfilm
98’

»Alles, was in der freien Wildbahn lebt, hat etwas Böses in sich. Einen Teil davon willst du lassen, da er […]

The Violators

Helen Walsh

GB
2015
Spielfilm
97’

Die 16-jährige Shelly lebt mit ihren Brüdern Andy und Jerome in einer Sozialwohnung in Cheshire. Sie ist den beiden mehr […]

The Wednesday Child

Lili Horváth

HU / DE
2015
Spielfilm
94’

»Du bist an einem Mittwoch geboren und Mittwochskinder können im Leben alles erreichen, was sie wollen.« Das sind die letzten […]

Thirst

Svetla Tsotsorkova

BG
2015
Spielfilm
90’

»Jajda ist ein Film über die Art von Liebe, die kommt, wenn wir sie am wenigsten erwarten, [und] die uns […]