Liebmann
Jules Herrmann
»Es gibt einen magischen Ort in der Picardie, wo der Pfau ruft und wunderbare Dinge wie von selbst entstehen. Hier wollte ich einen Film als Experiment und kreatives Abenteuer machen und so intuitiv wie möglich arbeiten.«
– Jules Hermann
Der Lehrer Antek Liebmann fährt ins sommerliche Nordfrankreich. Nach einer erschütternden Erfahrung, die ihn aus der Bahn geworfen hat, will er hier die Geister seiner Vergangenheit begraben. Zunächst läuft es gut: Er flirtet mit der Nachbarin, beginnt eine Affäre mit dem jungen Sebastien. Doch schon bald holen ihn die Albträume wieder ein. In den umliegenden Wäldern soll ein Mörder sein Unwesen treiben, bei einem Spaziergang macht er im Unterholz eine gefährliche Entdeckung. Leichte Sommertage gehen über in nächtliche Abstürze. Mit der Möglichkeit einer Liebesbeziehung schafft er es langsam, mit seiner Vergangenheit aufzuräumen und den Neuanfang zu wagen. Liebmann entstand auf Grundlage einer 27-seitigen Handlungsskizze in nur fünfzehn Drehtagen. Die Geschichte um Schuld und Verantwortung ist mit assoziativen Einschüben, Farb- und Formspielen gespickt, die der zersplitterten und geheimnisvollen Gefühlswelt des neurotischen Protagonisten Ausdruck verleihen. In Godehard Giese hat Herrmann einen kongenialen Darsteller für ihren Liebmann gefunden. Liebmann feierte auf der Berlinale 2016 in der Perspektive Deutsches Kino seine Premiere.
Jules Herrmann
Geboren 1970, studierte Herrmann BWL und später Regie an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Ihr Diplomfilm Auszeit wurde auf der Berlinale und dem Filmfestival Max Ophüls Preis gezeigt und gewann den Großen Preis der Oskariada Warschau. 2009 drehte sie in Südkorea den Essayfilm Seoul Lost and Found, später arbeitete sie als Koproduzentin, künstlerische Beraterin und Cutterin, u. a. für Godehard Gieses Geschichte vom Astronauten. Jules Herrmann lebt in Berlin.
Filme von Jules Herrmann
Seoul Lost and Found 2009 | Auszeit 2006 | Skywalker 2002