Programm

Nationaler Wettbewerb für Bildgestalterinnen

Bildgestalterin, Kamerafrau, Director of Photography – drei Begriffe für eine Person, die mit ihrem »Kameraauge« einen Moment, eine Szene, für die Ewigkeit auf der Leinwand festhält.

Seit mehr als zwanzig Jahren vergibt das IFFF Dortmund+Köln für die Bildgestalterinnen einen Preistitel – der einzige seiner Art weltweit. Denn die Arbeit mit der Kamera und dem Licht ist nicht nur ein Abbilden, sondern ein aktives Mitgestalten im Zusammenspiel mit den anderen Gewerken wie Ausstattung, Kostüm, Maske und Location. Schon die Entscheidung für ein bestimmtes Filmmaterial, den Einsatz von Filtern oder für eine besondere digitale Technik beeinflussen nicht nur den »Look«, sondern auch die Bedeutung des Bildes. Einstellungsgrößen, Bildausschnitte, Kamerapositionen und Bewegung sind elementar für den Erzählduktus. Und so erhält das bewegte Bild, in enger Absprache mit dem Regisseur/der Regisseurin, durch die Gestaltung mit der Kamera im besten Falle eine eigene Erzählinstanz.

Seit 2012 findet dieser Wettbewerb, der seit 2001 biennal am Festivalstandort Dortmund vergeben wurde, in Köln statt. Das IFFF Dortmund+Köln hat schon immer eine enge Anbindung an lokale Ausbildungsstätten gesucht. Während die Kameraausbildung lange Zeit Teil der Ausbildung an der FH Dortmund war, konzentriert sie sich nun in NRW auf die ifs – internationale filmschule köln und die KHM – Kunsthochschule für Medien in Köln.

Der mit 5.000 € dotierte Preis – jeweils 2.500 € in den Kategorien Spielfilm und Dokumentarfilm – wird alle zwei Jahre in Köln ausgelobt und im Rahmen des Festivals von einer dreiköpfigen Jury, die mit international renommierten Bildgestalterinnen besetzt ist, vergeben.

Teilnehmen können Bildgestalterinnen, die in Deutschland leben oder arbeiten, oder ein Studium in Deutschland abgeschlossen haben. Zugelassen sind Abschlussfilme und Filme aller Genres und Längen aus den ersten beiden Jahren nach Beendigung des Studiums.

Kuratorinnen:

Preisträgerinnen
2022: Roxana Reiss Fence, Constanze Schmitt Bürgermeister, Schäfer, Witwe, Drache
2020: Sabine Panossian Off Season, Doro Götz Lost in Face
2018: Paola Calvo Violently Happy, Marie Zahir Wie ich mich verlor
2016: Julia Hönemann Porn Punk Poetry, Katharina Diessner Arlette – Mut ist ein Muskel
2014: Christiane Schmidt The Forest is Like the Mountains,
Bine Jankowski Rebecca
2012: Julia Daschner Bergig, Eva Katharina Bühler Der weiße Schatz und die Salzarbeiter von Caquena
2011: Eva Maschke Frauenzimmer, Hanne Klaas Ole
2009: Marlen Schlawin Badetag, Susanne Kurz 1,2,3, Anne Misselwitz Der Die Das
2007: Ute Freund Du hast gesagt, dass du mich liebst
2005: Bernadette Paassen In den Schubladen
2003: Janne Busse Klassenfahrt
2001: Jutta Pohlmann England

Jury

Isabelle Casez

Isabelle Casez wurde in der französischen Region Burgund in einer Künstlerfamilie geboren und entwickelte schon früh ein Interesse an Fotografie und Film. Nach ihrem Studium der Bildgestaltung an der Ecole nationale supérieure Louis-Lumière in Paris war sie Assistentin mehrerer bekannter Kamerapersonen. Die Beteiligung an verschiedenen internationalen Dreharbeiten führte sie nach Berlin, wo sie als Kamerafrau sowohl bei Dokumentar- als auch bei Spielfilmen tätig war. Seitdem unterrichtet sie auch an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) und an der HFF München. Casez ist Mitglied der Deutschen Filmakademie.

Birgit Guðjónsdóttir

Birgit Guðjónsdóttir wurde 1962 in Reykjavík geboren. In Wien absolvierte sie eine Lehre an der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt. Über ein Volontariat und die Arbeit bei einem Kameraverleih kam sie zum Film, wo sie sich seither als Bildgestalterin bei zahllosen Fernseh- und Kinofilmen sowie im Dokumentarfilmbereich einen Namen machte. Sie ist als Dozentin an der Filmakademie Baden-Württemberg, der DFFB Berlin und der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF tätig und lebt und arbeitet in Berlin. Im Jahr 2018 hat sie den Ehrenpreis beim Deutschen Kamerapreis erhalten sowie beim Schauspielpreis 2018 den Preis in der Kategorie »Starker Einsatz«.

Sabine Panossian

Sabine Panossian ist Absolventin der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Der Kurzfilm Am Ende der Wald gewann 2016 den Student Academy Award in Silber. Für ihren Abschlussfilm Off Season erhielt sie unter anderen den Michael-Ballhaus-Preis der FIRST STEPS Awards und den Preis für die beste Bildgestaltung Spielfilm im Nationalen Wettbewerb für Bildgestalterinnen beim IFFF Dortmund+Köln 2020. Ihr aktueller Spielfilm Echo feiert 2022 seine Weltpremiere auf der Berlinale, der zudem als »Perspektive Match« von der Sektion Perspektive Deutsches Kino ausgewählt wurde. 2022 ist sie auch bei den Berlinale Talents vertreten.

Bürgermeister, Schäfer, Witwe, Drache

Constanze Schmitt (DoP)

DE
2021
Dokumentarfilm
97’
OmU

Begründung der Jury (Isabelle Casez, Birgit Guðjonsdottir, Sabine Panossian): »Uns hat die gelungene Zusammenarbeit von Regie und Bildgestaltung beeindruckt. Man […]

Fence

Roxana Reiss (DoP)

DE / DK
2020
experimenteller Kurzfilm
11’
OmU

Begründung der Jury (Isabelle Casez, Birgit Guðjonsdottir, Sabine Panossian): »Hegn (Fence) ist ein experimenteller Kurzspielfilm, der unsere menschlichen Grenzen und […]

The Other Side of the River

Antonia Kilian (DoP)

DE / FI
2021
Dokumentarfilm
92’
OmU

Lobende Erwähnung: Begründung der Jury (Isabelle Casez, Birgit Guðjonsdottir, Sabine Panossian) »›Ich habe 20 Jahre ohne Mann gelebt und kann […]

»Als junge Frau ist es noch leicht, einen männlichen Mentor zu finden, der dir Wege eröffnet. Doch mit 40, spätestens […]