Lobende Erwähnung:
Begründung der Jury (Isabelle Casez, Birgit Guðjonsdottir, Sabine Panossian)

»›Ich habe 20 Jahre ohne Mann gelebt und kann weitere 100 ohne leben.‹ Hala ist mit 19 Jahren vor einer Zwangsheirat aus dem nordsyrischen Minbic über den Euphrat geflohen – und beim kurdischen Militär gelandet. In Rojava bekommt sie eine Kampfausbildung und das Selbstbewusstsein, um sich und andere Frauen künftig vor Gewalt zu schützen. Dass dies nicht überall auf Verständnis trifft, erlebt sie, als sie in ihre Heimatstadt zurückkehrt, um ihre jüngeren Schwestern zu retten.

Genau so sehr wie die Protagonistin hat uns auch Antonia Kilian beeindruckt, die in ihrem Regiedebüt die Kameraarbeit übernimmt und einen spannenden Thriller an Dokumentation über Frauen angefertigt hat, die um ihre Selbstbestimmtheit kämpfen. Dabei blitzt immer wieder ein Hauch von Freiheit auf, der sich in folgenden Bildern zeigt: in einer wehenden Gardine, einer Autofahrt mit windzerzausten Haaren oder einem unbeschwerten Bad im Euphrat.

Halas Drama spielt sich weitgehend in Bildern ab. Ein gutes Gespür von Kilian für Räume und eine effiziente Erzählweise tragen maßgeblich dazu bei, dass der Film visuell eine ungemeine Ausdrucksstärke erhält. Die Filmemacherin reflektiert ihre eigene Motivation. Sie wird als Person im Film sichtbar. Das Filmemachen und der Einfluss auf Authentizität und Wahrheit in der Produktion von Bildern werden kritisch und kreativ von ihr bearbeitet. Die Leistung Kilians und das Ergebnis dieser One-Woman-Show haben uns tief beeindruckt.«

Zu Gast: Antonia Kilian

Dieser Film ist für den mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreis nominiert. Bitte stimmen Sie ab, nachdem Sie den Film gesehen haben. Eine Übersicht mit allen nominierten Filmen finden Sie hier.