Hegn
Fence
Roxana Reiss (DoP)
Begründung der Jury (Isabelle Casez, Birgit Guðjonsdottir, Sabine Panossian):
»Hegn (Fence) ist ein experimenteller Kurzspielfilm, der unsere menschlichen Grenzen und unseren ewigen Kampf zwischen dem Wunsch, ein Individuum zu sein, und dem Wunsch, mit jemandem in einer Beziehung zu verschmelzen, erforscht.
Gedreht auf 16 mm, hat das Material eine Textur, die zur Atmosphäre des Films maßgeblich beiträgt. Mit einer weichen Farbigkeit, Kontrasten und einer Lichtstimmung, die uns an Ingmar Bergman denken lässt, wird eine malerische Wirkung erzielt. Die Natur Skandinaviens ist wie ein sinnliches Gemälde, der Hintergrund für die Dynamik einer Beziehung zwischen zwei Frauen.
Ebba wacht auf, nur eine Armlänge von ihrer Freundin Jona entfernt. Die Erinnerung an ihren Traum von Trennung und Verschmelzung lässt sie an diesem Tag nicht los. Mehrere visuelle Ebenen verleihen der Mehrdimensionalität des Inhalts Ausdruck. Es wird Spannung zwischen den Polen der Anziehung und des Abstoßens aufgebaut.
Zwischen Dänemark und Deutschland wird ein Zaun gebaut, um Wildschweine von Hausschweinen zu trennen und die Ausbreitung der Schweinegrippe zu verhindern. Die Aufnahmen der gegensätzlichen Welten der Tiere erstaunen in ihrer Präzision und Bildgewalt.
Insgesamt überzeugt uns eine inspirierte, mutige, konzeptuelle und lebendige Kameraarbeit. Unkonventionell aufgelöst und stimmig in der Gesamtheit, lässt uns die Bildgestaltung im Film noch Raum für die eigene Imagination. Wir dürfen uns konzentrieren auf das Unausgesprochene zwischen den Menschen und auf alles, was hinter den Worten oder in der Reflexion der Spiegelung liegt.«
Gäste: Roxana Reiss, Hilke Rönnfeldt
Roxana Reiss (DoP)
Roxana Reiss, geboren 1993, ist Fotografin und Kamerafrau. Sie lebt in Kopenhagen, wo sie derzeit Kamera an Den Danske Filmskole studiert. Ihren Bachelor of Fine Arts schloss sie an der HFBK Hamburg im Schwerpunkt Film ab. Dort erhielt sie ein Stipendium der Karl H. Ditze-Stiftung für ein Auslandssemester an der Filmschule FUC in Buenos Aires. Zuvor besuchte sie das European Film College in Dänemark. Reiss arbeitet sowohl mit 16-mm-Material als auch digital und erlangte so Erfahrung als Kamerafrau bei zahlreichen Kurzfilmen sowie einem Langfilm. Alturas war ihre erste dokumentarische Arbeit und ihr Abschlussfilm an der HFBK Hamburg. Mit diesem gewann sie den Kurzfilmpreis Lola 2020 in der Kategorie Bester Dokumentarfilm und war für den Deutschen Kamerapreis nominiert.
Filme von Roxana Reiss (Regie, Bildgestaltung)
der fliegende pflasterstein ist eine friedenstaube 2021 | Nadir 2021 | Alturas 2020