Gastkuratorin: IFFF packt aus
In diesem Archivprogramm tauchen wir ein in die Schätze des über 30 Jahre alten Festivals und präsentieren bahnbrechende Filme von Frauen*, die noch heute hochaktuell sind. Durch den kuratorischen Eingriff in das Archiv ist es möglich Themen und Aspekte, die in der Vergangenheit vielleicht übersehen wurden, neu herauszustellen und so Verbindungen in der Emanzipations- und Filmgeschichte zu knüpfen, wo vorher keine (sichtbar) waren. Das langfristige Anliegen dieses Programms ist die Stärkung einer queer-feministischen Geschichtsdarstellung und Erinnerungskultur.
Gast-Kurator*innen prägen die jeweilige Filmauswahl. 2022 ist die Film- und Medienwissenschaftlerin Borjana Gaković zum Team dazu gestoßen und präsentiert ein Programm mit zwei Filmen von Ula Stöckl: Rede nur niemand vom Schicksal und Das alte Lied.
Als erste BRD-Regisseurin ging Ula Stöckl unmittelbar nach dem Mauerfall nach Dresden, um ein etwas anderes, altes Lied der Deutschen zu drehen. Die Komplexität oder gar Unmöglichkeit einer Wiedervereinigung steht im Zentrum ihres Zustandsberichts – tiefe, unüberwindbare Gräben, im Privaten wie im Politischen.
Die Meisterin des Neuen Deutschen Films hat die feministische Filmgeschichte seit den 1960er Jahren maßgeblich geprägt. Sie versteht es, das Dokumentarische gekonnt in Szene zu setzen und mit der Fiktion gegen die unerträglichen Realverhältnisse und -zustände zu intervenieren.
2020 kuratierte die Berliner Wissenschaftlerin Kat Gorska eine Auswahl von Experimentalfilmen der 70er und 80er Jahre. 2021 widmete sich eine Gruppe Studierender der Ruhr-Universität Bochum dem Thema Clubkultur.
Gastkuratorin: IFFF packt aus
Borjana Gaković ist Film- und Medienwissenschaftlerin, Kuratorin und Autorin sowie Dozentin im Bereich Film- und Kinokultur. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Geschichtsrepräsentationen und Medialitäten der Geschichtsschreibung, europäisches Kino der 1960er, Frauen und Film, Krieg und Trauma im Film. Sie präsentiert regelmäßig historische Filmprogramme in verschiedenen Kinos und auf Filmfestivals, moderiert Filmgespräche und Podiumsdiskussionen und hält Vorträge über Film und Kino.
Vom 01.06.2017 bis 30.11.2021 war Borjana Medienpolitische Sprecherin des Bundesverbandes kommunale Filmarbeit und Redakteurin der kinopolitischen Quartalszeitschrift Kinema Kommunal. Seit 2020 ist sie Mitglied der Programm- und Auswahlkommission bei DOK Leipzig. Borjana wirkte bei zahlreichen film-, theater-, ausstellungs- und medientheoretischen Projekten mit, u. a. als Ko-Kuratorin der Filmreihe Materialität der Erinnerungen. (Post)jugoslawische Erfahrungen (zus. mit Madeleine Bernstorff, SINEMA TRANSTOPIA Berlin, 24.02.-18.03.2022) und als Kuratorin des Tributs an Feminale und femme totale beim REMAKE – Frankfurter Frauen Film Tage 2021.
»Was mich interessiert und was ich vertrete, ist der emanzipatorische Aktivismus im Bereich der Filmarbeit, der jegliche Formen der Diskriminierung und der hegemonialen Lenkung des Blicks ablehnt. Insofern freue ich mich sehr, als Kuratorin der Sektion IFFF packt aus beim Internationalen Frauen Film Fest Dortmund+Köln 2022 mitzuwirken, denn sie bietet einen wunderbaren Rahmen, sich mutiger Positionen in der Geschichte des feministischen Films bewusst zu werden und sie zu vergegenwärtigen.«
Ula Stöckl
Weihnachten in Dresden, 1990. Die ruhigen Kamerafahrten dokumentieren die dunkelbraunen Gemäuer, die so zerbrechlich wirken, als könnten sie die Last […]
Ula Stöckl
»Es ist auf Erden alles unvollkommen, ist das alte Lied der Deutschen« – Schauspielerin Grischa Huber zitiert Hölderlin am ehemaligen […]