Internationaler Debüt-Spielfilmwettbewerb 2024
An unserem Festivalstandort Köln gilt der Arbeit junger Filmschaffender stets besonderes Augenmerk – allem voran mit dem Internationalen Debüt-Spielfilmwettbewerb für Regisseur*innen. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Acht aktuelle Spielfilme aus Belgien, Deutschland, Finnland, Großbritannien, Kamerun, Marokko, der Mongolei und den Niederlanden nehmen in diesem Jahr teil. Sie erzählen von den Gedanken, Gefühlen und Kämpfen einer Generation, die in Kriegs- und Krisenzeiten heranwächst. Junge Menschen, die sich in unterschiedlichen Regionen der Welt den Schwierigkeiten des Lebens gelassen, kreativ oder stinkwütend entgegenstellen. Frauen, die energisch ihre Eigenständigkeit behaupten oder sich ins Leben zurückkämpfen.
Es sind Filme, die in enormer Vielgestaltigkeit ausbreiten, was den Regienachwuchs bewegt und dabei von einer Professionalität und Stilsicherheit zeugen, die für Erstlingswerke fast überrascht. In diesem Jahr wurde die Rekordzahl von 170 Filmen aus mehr als 40 Ländern in der Vorauswahl gesichtet.
Das Festival eröffnet die 41. Festivalausgabe mit dem deutschen Wettbewerbsbeitrag Ellbogen, der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Fatma Aydemir. Die Regisseurin Aslı Özarslan wird zur Festivaleröffnung in Köln zu Gast sein.
Die Internationale Jury
Über den Preis entscheiden in der Jury die deutsche Schauspielerin und Aktivistin Thelma Buabeng, die spanische Regisseurin und Präsidentin des Verbandes CIMA Cristina Andreu Cueavas und die US-amerikanische Regisseurin Jennifer Reeder. Die Preisverleihung findet am 21. April im Filmforum NRW statt.
Die nominierten Filme
Animalia
Regie: Sofia Alaoui, FR / MA / QA 2023, 90’
Die hochschwangere Itto lebt mit ihrem Mann bei seiner megareichen Familie, deren Regeln ihr widerstreben. Da trifft eine mysteriöse Katastrophe das Land, Außerirdische treten auf den Plan. Ittos Odyssee durch das zerrüttete Marokko wird zu einem mehr als menschlichen, spirituellen Weg ihrer Befreiung in diesem bildgewaltigen Sci-Fi-Drama. Spezialpreis der Jury des Sundance Filmfestivals. In Kooperation mit dem Afrika Film Festival Köln.
19. April, 20:30 Uhr Odeon
Camping du lac
Regie: Éléonore Saintagnan, BE / FR 2023, 69’
Nach einer Panne strandet Éléonore auf einem Campingplatz – mit Blick auf den See, in dem ein riesiger Fisch leben soll. Während sie die Dauer-Camper*innen beobachtet, verschwimmen Gegenwart und fiktive Vergangenheit, die Fantasie übernimmt. Die Dokumentarfilmerin und Künstlerin Éléonore Saintagnan spielt sich selbst in ihrem ungewöhnlichen Spielfilmdebüt, einer Geschichte über die Beziehung von Mensch, Natur und wie sich das erzählen lässt.
21. April, 14:30 Uhr Odeon, Gast: Éléonore Saintagnan
City of Wind (Ser Ser Salhi)
Regie: Lkhagvadulam Purev-Ochir, FR / MN / PT / NL / DE / QA 2023, 103’
Die Hauptstadt Ulaanbaatar. Ze, ein 17-jähriger Schamane, balanciert sein Leben zwischen spirituellen Verpflichtungen und den Herausforderungen des Erwachsenwerdens. Das Coming-of-Age-Drama befasst sich auf leise Art mit dem Spannungsfeld zwischen Tradition und der kapitalistischen Urbanisierung der Mongolei.
18. April, 20:30 Uhr Odeon
Ellbogen
Regie: Aslı Özarslan, DE / TR / FR 2024, 86’
Hazal findet keine Ausbildungsstelle, sie wird nicht einmal zum Vorstellungsgespräch eingeladen. An ihrem 18. Geburtstag will sie die ständigen Ablehnungen vergessen und mit ihren Freundinnen feiern. Und scheitert am Türsteher. Auf dem Heimweg eskaliert ihre Wut in einer folgenschweren Tat, Hazal flieht von Berlin nach Istanbul.
16. April, 19 Uhr Filmpalast, Festivaleröffnung, Gast: Aslı Özarslan
17. April, 18 Uhr Odeon, Gast: Aslı Özarslan, Melia Kara, Jamilah Bagdach
20. April, 18 Uhr Schauburg Dortmund
Family Time (Mummola)
Regie: Tia Kouvo, FI / SE 2023, 116’
Drei Generationen treffen sich zu Weihnachten im Haus der Großeltern. Der Patriarch ist schon morgens betrunken, Töchter und Enkel balancieren zwischen eingeübten Ritualen, Anekdoten, banalen Handgriffen, TV und Saunagängen. Was das Zeug zum Drama hat, changiert dank Tia Kouvos kluger Regie zwischen komischer und berührender Studie vertrauter Familiendynamiken.
20. April, 20:30 Uhr Odeon, Gast: Tia Kouvo
Georgie (Scrapper)
Regie: Charlotte Regan, GB 2023, 84’
Eine herzerfrischende Vater-Tochter-Geschichte. Georgie, eine ‚scrappy’ 12-Jährige, lebt nach dem Tod der Mutter allein in ihrer Londoner Wohnung. Als ihr junger Vater Jason (Harris Dickinson/TRIANGLE OF SADNESS), der ihr völlig fremd ist, unerwartet auftaucht, stellt sich Georgie der neuen Situation. Beide merken, dass noch viel Erwachsenwerden ansteht.
18. April, 16:30 Uhr Odeon
18. April, 11:00 Uhr Filmforum NRW Köln, Programm für Kinder und Jugendliche
18. April, 9:00 Uhr Schauburg Dortmund, Programm für Kinder und Jugendliche
Mambar Pierrette
Regie: Rosine Mbakam, BE / CM 2023, 93’
Pierrette ist Schneiderin in Douala, zieht ihre Kinder allein auf und versorgt ihre Mutter. Sie näht Schuluniformen, Kleider für besondere Anlässe und ist diskrete Vertraute ihrer Kundschaft. Ihre Autonomie ist täglich hart erkämpft, denn nicht nur Hochwasser bedroht ständig ihre Existenz. Unpathetisches Porträt einer selbstbewussten Frau in einer solidarischen Community. In Kooperation mit dem Afrika Film Festival Köln.
20. April, 16:15 Uhr Odeon, Gast: Rosine Mbakam
Melk
Regie: Stefanie Kolk, NL 2023, 96’
Nach einer Stillgeburt ringt Robin mit ihrer anhaltenden Milchproduktion. Bedrückt von der Vorstellung, die Milch wegzuschütten, beschließt sie diese zu spenden. Das birgt emotionale Herausforderungen, bürokratische Hürden und einen Kühlschrank voller Flaschen. Das Porträt eines Abschieds weckt Empathie, ohne zu erschüttern.
17. April, 20:30 Uhr Odeon, Gast: Stefanie Kolk
Die Kurator*innen des Wettbewerbs sind Stefanie Görtz und Jennifer Jones.
Das komplette Festivalprogramm 2024 finden sie hier auf der Website ab Anfang April.