City of Wind

Ser Ser Salhi

City of Wind

Lkhagvadulam Purev-Ochir

FR / MN / PT / NL / DE / QA
2023
Spielfilm
103’
OmeU
Internationaler Debüt-Spielfilmwettbewerb

Etwa die Hälfte der 3,2 Millionen Menschen der Mongolei lebt in der Hauptstadt Ulaanbaatar, einem Labyrinth aus Straßen und zackigen Wolkenkratzern. Ein Viertel der Bevölkerung sind Nomaden, die in traditionellen Jurten wohnen, viele bekennen sich noch zur alten schamanistischen, animistischen Religion des Tengrismus. In Anlehnung an den Titel reflektiert Ser Ser Salhi über ein Reich, in dem »Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschmelzen« (Purev-Ochir). Der siebzehnjährige Ze ist ein Top-Schüler, engagiert in seiner Dorfgemeinschaft und begnadeter Schamane. Aber wie viele Teenager ringt er auch mit Minderwertigkeitsgefühlen, wenn er die Verlockungen der Metropole vom Dorf aus beobachtet. Zes Begegnung mit der hippen Maalaa während eines schamanischen Rituals weckt in ihm eine (nicht nur) körperliche Sehnsucht, die ihn transformiert und für eine Weile seine Abkehr vom Schamanismus markiert. Verzaubert von Maalaa, wird er zu ihrem einfühlsamen, gewandten Begleiter, der stets ihr die Initiative überlässt – sei es beim Experimentieren mit gewagten Haarfarben oder beim nächtlichen Clubbing.

Kunstvoll spiegelt der Film die Entwicklung der Mongolei seit den postkommunistischen 1990er-Jahren in einer eher nüchternen Erzählweise, deren Wurzeln im Sozialrealismus liegen. Tergel Bold-Erdene zeigt sehr nuanciert die Ambivalenz eines Teenagers zwischen traditionellen und spirituellen Pflichten und persönlicher Entwicklung. Schwebende, aber klare Bilder und ein spärlicher, aber dennoch jenseitiger elektronischer Soundtrack verstärken die nebeneinander existierenden Realitäten.

Regie / Buch

Lkhagvadulam Purev-Ochir

Bildgestaltung

Vasco Viana

Montage

Matthieu Taponier

Ton

Benjamin Silvestre

Musik

Vasco Mendonça

Darsteller*innen

Tergel Bold-Erdene, Nomin-Erdene Ariunbyamba, Anu-Ujin Tsermaa, Bulgan Chuluunbat, Ganzorig Tsetsgee, Myagmarnaran Gombo, Tsend-Ayush Nyamsuren

Produktion

Katia Khazak, Charlotte Vincent – Aurora Films

Coproduktion

Guru Media, Uma Pedra no Sapato, Volya Films, 27 Films Production, VOO by mobinet, Ariunaa Tserenpil, Rachel Daisy Ellis, Filipa Reis, Denis Vaslin, Fleur Knopperts, Oliver Damian, Munkhzorig Bayasgalan

Kontakt

Best Friend Forever

Lkhagvadulam Purev-Ochir

Lkhagvadulam Purev-Ochir (*1989) ist eine Filmemacherin aus Ulaanbaatar, Mongolei. Ihr Debütfilm Ser Ser Salhi ist der Beitrag der Mongolei für den besten internationalen Spielfilm bei der 96. Oscar-Verleihung. Sie führte Regie bei gefeierten Kurzfilmen wie Mountain Cat (2020, Cannes und Sundance) und Snow in September (2022), der bei den Filmfestspielen von Venedig den Goldenen Löwen für den besten Kurzfilm gewann. Sie hat einen BA-Abschluss in Filmregie von der Dokuz-Eylul-Universität.


Preise für Ser Ser Salhi: Tergel Bold-Erdene, best actor, Orizzonti, Venedig 2023