Weihnachtszeit. Familienzeit. Die Kinder kommen. Tür auf. Tür zu. Für die Töchter, Schwiegersöhne und Enkelkinder von Ella und Lasse ist das jährliche Zusammentreffen im großelterlichen Haus Pflichtveranstaltung und eingespieltes Ritual. Draußen schönste Winterlandschaft. Innen bestimmen Desinteresse, Verletzungen und Genervtheiten das Miteinander, die Handgriffe und Rollen sind eingespielt. »Du hast schon eine Flasche in der Hand? Es ist noch nicht einmal 11 Uhr«. Lasse trinkt so viel, dass er kaum einen Löffel halten kann. Ella versucht tapfer die Stimmung hoch zu halten. Die Töchter sehnen sich nach lebendigen Beziehungen und streiten sich über sinnlose Dinge.

Diese scharf beobachtete Familienstudie ist tieftraurig und irrsinnig komisch, sie ist respektvoll und schreckt auch vor Abgründen nicht zurück. In der Abfolge von ruhigen Aufnahmen einer festen Kamera werden die Zuschauenden Teil dieses Familienreigens. Einstellungen durch Tür- und Fensterrahmen sondieren die Räume, entlarven Blicke und Gesten und markieren den Grat zwischen Vertrautheit und Eskalation. Sprache tritt dahinter zurück. Während der erste Teil das familiäre Geflecht unter die Lupe nimmt, stehen im zweiten Teil die Paare im Fokus. Wir lernen die Protagonist*innen noch einmal neu kennen, bevor sich ihre Wege nach den Feiertagen trennen und alle in ihren Alltag zurückkehren. Mummola ist eine humorvolle und kluge Analyse von Strukturen und intergenerationellen Dynamiken, die vielen sehr vertraut sein dürften.

Gast: Tia Kouvo

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