Georgie

Scrapper

Georgie

Charlotte Regan

Ein »Scrapper« kann Improvisationstalent, Entschlossenheit und Kampfgeist gegenüber Widrigkeiten verkörpern. Andere Definitionen verweisen auf den Umgang mit Schrott, das Sammeln von ungewollten Gegenständen oder, wie beim Scrapbooking, eine Form der Erinnerungsarbeit – das Bewahren und Archivieren. Die 12-jährige Georgie vereint das alles in sich – sie manövriert sich geschickt durch die harten Lebensumstände nach dem Tod ihrer Mutter. Allein lebt sie am Londoner Stadtrand, findet kreative Wege, um sich selbst zu versorgen, und hält dabei Sozialbehörden und Trauer in Schach. Sie erfindet einen erwachsenen Betreuer, »Onkel Winston Churchill«, und hält sich mit ihrem Freund Ali durch den Verkauf gestohlener Fahrräder über Wasser. In ihrer unverarbeiteten Trauer baut sie einen magischen Gedenkturm aus Schrott im Zimmer ihrer Mutter. Die Dinge nehmen eine unerwartete Wendung, als ein Mann behauptet, ihr Vater zu sein: Jason (Harris Dickinson, Triangle of Sadness) taucht auf und stellt ihre unabhängige Existenz auf den Kopf.

Was als Test ihrer Willenskraft beginnt, entwickelt sich zu einer mitreißenden und einfühlsamen Vater-Tochter-Geschichte. Mit ihrem Gespür für komödiantisches Timing balanciert Lola Campbell gekonnt zwischen den möglichen Gefühlswelten eines Kindes an der Schwelle zum bissigen Teenagerdasein und der ungewohnten Last des Verlusts. Regisseurin Charlotte Regan entwickelt einen eigenen filmischen »Scrapper«-Stil, inspiriert vom rauen Kitchen-Sink-Realismus, und mildert ihn mit Humor, Herz und Seele – eine überzeugende Mixtur, die beim Sundance Film Festival den Grand Prize erhielt. Kamerafrau Molly Manning Walker (Cannes-Gewinnerin, How to Have Sex) sorgt für klare, poppige Bilder, die den formalen Einfallsreichtum des Films prägen.

Regie / Buch

Charlotte Regan

Bildgestaltung

Molly Manning Walker

Montage

Billy Sneddon, Matteo Bini

Ton

Ben Baird

Musik

Patrick Jonsson

Darsteller*innen

Harris Dickinson, Lola Campbell, Alin Uzun, Ambreen Razia, Olivia Brady

Produktion

Theo Barrowclough

Coproduktion

Jennifer Monks

Kontakt

Charades

Charlotte Regan

Charlotte Regan (*1994) ist eine Filmemacherin aus London. Seit ihrer Jugend hat sie über 200 Videos für lokale Rapper gedreht. Ihre Kurzfilme liefen auf mehreren internationalen Festivals. Ihr erster Kurzfilm Standby erhielt eine BAFTA-Nominierung. Fry-Up, ihr zweiter Kurzfilm, wurde auf dem Sundance Film Festival und der Berlinale gezeigt. Sie ist Sundance Ignite Fellow und wurde zum 2020 Screen International Star of Tomorrow ernannt. Für ihren Debüt-Film Scrapper gewann sie den Grand Jury Prize beim Sundance Film Festival 2023.


Filme von Charlotte Regan (Auswahl)
Bikes 2023 | No Ball Games 2020 | My Boy 2019 | Paired Up 2019 | Oats & Barley 2019 | The Love Europe Project 2019 | Visiting 2018 | Little Monster 2018 | Fry-Up 2017 | Standby 2016