Animalia

Animalia

Sofia Alaoui

FR / MA / QA
2023
Spielfilm
90’
OmeU
Internationaler Debüt-Spielfilmwettbewerb

In einem Dorf im Atlasgebirge lebt die frisch verheiratete und hochschwangere Itto im Haus ihrer reichen Schwiegereltern. Itto selbst gehört als Amazigh (»freie Menschen«) zur Arbeiterschicht. Ihr Mann Amine ist Sohn eines caïd, eines lokalen Führers. Ein liebevoller Ehemann, der aber verhaftet ist in der Ordnung seines erdrückenden Vaters und seiner überheblichen Mutter, die Ittos Herkunft verachten. Als die Familie zu einer Reise aufbricht, bleibt Itto erstmals allein in der Familienvilla zurück und genießt die freie Zeit. Da durchziehen grüne Blitze den Wüstenhimmel, Hunde, Vögel und Schafe benehmen sich seltsam, Nebel legen sich über die Dörfer, Hubschrauber, gepanzerte Fahrzeuge und bewaffnete Truppen tauchen auf – der Ausnahmezustand wird ausgerufen. Was als ironische Beschreibung der reichen marokkanischen Oberschicht beginnt, entwickelt sich nun – die dräuende Filmmusik von Amine Bouhafa ließ es bereits ahnen – zu einem mysteriös-destabilisierenden Ereignis von globalem Ausmaß. Ittos Versuch, sich zur Familie durchzuschlagen, wird zu einem SciFi-Roadtrip durch das zerrüttete Marokko. Während ihr Glauben ihr immer weniger Halt bietet, wird Itto zunehmend durchlässiger für die Verflechtungen von menschlichen und nicht-menschlichen Wesen.

Sofia Alaoui erklärt die Katastrophe in ihrer bildgewaltigen Variation eines Alien-Invasion-Dramas nicht. Für sie ist Animalia »eine menschliche Odyssee und eine Ode an die Natur und die Frage nach dem Platz des Menschen in dieser komplexen Welt«.

In Kooperation mit dem Afrika Film Festival Köln

Regie / Buch

Sofia Alaoui

Bildgestaltung

Noé Bach

Montage

Héloïse Pelloquet

Ton

Mariette Mathieu Goudier

Musik

Amine Bouhafa

Darsteller*innen

Oumaima Barid, Mehdi Dehbi, Fouad Oughaou

Produktion

Wrong Films, Srab Films, Dounia Production, Jiango Films, Margaux Lorier, Toufik Ayadi, Christophe Barral, Dounia Benjelloun Mezian, Sofia Alaoui

Coproduktion

Arte France Cinéma

Kontakt

Totem Films

Sofia Alaoui

Geboren in Casablanca, wuchs die französisch-marokkanische Regisseurin und Drehbuchautorin Sofia Alaoui in Marokko und China auf. Nach dem Abitur studierte sie Film in Paris und gründete 2017 in Marokko ihre Produktionsfirma Jiango Films. Ihr erster Kurzspielfilm Kenza des choux lief auf mehreren Festivals. Bekannt wurde sie mit dem Kurzfilm Qu’importe si les bêtes meurent (Who Cares if the Goats Die). Alaoui hat ihn im Atlasgebirge mit nicht-professionellen Schauspieler*innen und in der Berbersprache Tamazight gedreht. Schon in diesem Film verwendete sie Elemente des Übernatürlichen. Der Film gewann den Großen Preis der Jury auf dem Sundance Film Festival 2020 und den César für den besten Kurzspielfilm 2021.


Filme von Sofia Alaoui (Auswahl)
Qu’importe si les bêtes meurent 2020 | Kenza des choux 2018 | Children of Nablus 2015

Preise für Animalia:
Spezialpreis der Jury des Sundance Filmfestival