Programm

Nationaler Wettbewerb für Bildgestalterinnen

Der nationale Wettbewerb für Bildgestalterinnen des IFFF Dortmund | Köln ist weltweit einmalig, noch immer. Nirgendwo sonst richtet sich die Aufmerksamkeit so konzentriert explizit auf die Arbeit von Frauen hinter der Kamera, werden über Jahre ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt und die Weiterentwicklung ihres Könnens verfolgt.
Seit 2001 wird der Preis verliehen, über 300 Arbeiten von Kamerafrauen wurden seitdem eingereicht und gesichtet, Abschlussfilme von den Filmhochschulen oder Ausbildungsstätten und Filme aus den ersten beiden Jahren nach dem Abschluss. Und nach wie vor sind junge Bildgestalterinnen erstaunt, dass ihre Arbeit in einem Wettbewerb gewürdigt wird – in der Regel sind es die Regisseur_innen, die Preise für die Filme bekommen. Es ist gut zu sehen, dass Kamerafrauen, die vor Jahren ihren Diplomfilm eingereicht hatten, jetzt in ihrem Beruf Fuß gefasst, sich in der Filmindustrie einen Namen gemacht haben und nun selbst Mitglied der Jury für Bildgestalterinnen sind.
So auch bei der 7. Vergabe des Preises: Neben der vielfach ausgezeichneten Kamerafrau und Juryvorsitzenden Sophie Maintigneux (Professorin für Kamera an der Kunsthochschule für Medien Köln), die den Preis von Anfang an tatkräftig unterstützt hat, sind Anne Misselwitz (Preisträgerin 2009) und Jana Marsik (Bildgestalterin u.a. für Detlev Buck und Lars Büchel) als Jurorinnen dabei.
Um das Netzwerk von Bildgestalterinnen auch auf internationaler Ebene auszuweiten und um von spezifischen Fragen, Problemen und Lösungsmöglichkeiten von und für Frauen hinter der Kamera in unterschiedlichen kulturellen Arbeitszusammenhängen zu erfahren, wird das IFFF Dortmund | Köln zum nächsten Wettbewerb in 2014 eine internationale Fachtagung ausrichten. Im Vorfeld wird es Möglichkeiten für die Bildgestalterinnen geben, ihre Bedürfnisse und Fragestellungen in Bezug auf die Tagung einfließen zu lassen.

Die Bildgestalterinnen und Jurymitglieder Sophie Maintigneux, Jana Marsik und Anne Misselwitz haben gesichtet, diskutiert – und sich entschieden:

Der Preis für die beste Bildgestaltung Spielfilm (dotiert mit 2.500 €) geht an Julia Daschner für den Film Bergig (Regie: Julia Daschner).
Der Preis für die beste Bildgestaltung Dokumentarfilm (dotiert mit 2.500 €) geht an Eva Katharina Bühler für den Film Der weiße Schatz (Regie: Eva Katharina Bühler).

Preisträgerinnen
2022: Roxana Reiss Fence, Constanze Schmitt Bürgermeister, Schäfer, Witwe, Drache
2020: Sabine Panossian Off Season, Doro Götz Lost in Face
2018: Paola Calvo Violently Happy, Marie Zahir Wie ich mich verlor
2016: Julia Hönemann Porn Punk Poetry, Katharina Diessner Arlette – Mut ist ein Muskel
2014: Christiane Schmidt The Forest is Like the Mountains,
Bine Jankowski Rebecca
2012: Julia Daschner Bergig, Eva Katharina Bühler Der weiße Schatz und die Salzarbeiter von Caquena
2011: Eva Maschke Frauenzimmer, Hanne Klaas Ole
2009: Marlen Schlawin Badetag, Susanne Kurz 1,2,3, Anne Misselwitz Der Die Das
2007: Ute Freund Du hast gesagt, dass du mich liebst
2005: Bernadette Paassen In den Schubladen
2003: Janne Busse Klassenfahrt
2001: Jutta Pohlmann England

Jury

Sophie Maintigneux

Sophie Maintigneux ist seit 1984 als freie Bildgestalterin tätig. Sie arbeitete mit Regisseur*innen wie Eric Rohmer, Jean-Luc Godard, Michael Klier, Jan Schütte und Helga Reidemeister. Für über 70 Spiel- und Dokumentarfilme hat sie hinter der Kamera gestanden und zahlreiche Preise erhalten, u. a. den Deutschen Kamerapreis für den Dokumentarfilm Damen und Herren ab 65 und für Die dünnen Mädchen. 2017 wurde sie mit dem The WIFTS Cinematographer Award ausgezeichnet. Zuletzt drehte sie den Kinospielfilm Mario (Regie: Marcel Gisler) und den Dokumentarfilm draußen (Regie: Johanna Sunder-Plassmann und Tama Tobias-Macht). Sophie Maintigneux ist seit 2011 als Professorin für Bildgestaltung an der Kunsthochschule für Medien Köln tätig.

Jana Marsik

Jana Marsik, geboren 1974 in Kiel, besuchte in Prag Fotografie-Seminare und absolvierte Kamerapraktika in Boston. 1997 bis 2003 studierte sie an der Hochschule für Film und Fernsehen »Konrad Wolf« in Potsdam Kamera. Seit 2000 ist sie als freiberufliche Kamerafrau tätig. Für ihre Bildgestaltung der Kurzfilme Schlorkbabies an der Raststätte von Petra Volpe und Long Shot von Klaus Charbonnier erhielt sie unter anderem den Förderpreis beim Deutschen Kamerapreis 2002. Neben Kurzfilmen, Fernsehdokumentationen und Werbeclips folgte 2007 Detlev Bucks preisgekrönter Kinderfilm Hände weg von Mississippi. Sie arbeitete mit Leander Haußmann, Lars Büchel und wieder Detlev Buck. Für Lippels Traum und Same Same but Different erhielt sie den Bayerischen Filmpreis 2009. Ihr zweites Regieprojekt, der Dokumentarfilm Roku Roka – Hand in Hand entstand 2009. Jana Marsiks aktueller Film Dreiviertelmond von Christian Zübert lief Ende 2011 in den Kinos.


Filme von Jana Marsik (Bildgestaltung – Auswahl)
Dreiviertelmond 2011 | Mutter muss weg 2011 | Same Same but Different 2010 | Der Kommissar und das Meer 2010 | Lippels Traum 2009 | Roku Rokâ 2009 | Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe 2008 | Hände weg von Mississippi 2007 | Long Shot 2002 | Schlorkbabies an der Raststätte 2002

Anne Misselwitz

Anne Misselwitz wurde 1977 in Jena geboren. Mit 16 Jahren zog sie für ein Jahr nach Stockholm. Aufenthalte in Mexiko und Guatemala folgten. Von 1998 bis 2001 studierte sie in London am College of Communication Film und Video. Nach ihrem BA-Abschlussfilm Zwielicht kam sie zurück nach Berlin und studierte von 2002 bis 2007 an der Hochschule für Film und Fernsehen »Konrad Wolf« in Potsdam Kamera. Für ihren Diplomfilm Der Die Das (R: Sophie Narr) erhielt sie 2009 auf dem IFFF Dortmund | Köln den Preis für Bildgestalterinnen im Bereich Dokumentarfilm. Ihr aktueller Film Were Dengê Min (R: Hüseyin Karabey) feierte 2014 auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin Premiere.

Bergig

Julia Daschner

DE
2012
Kurzspielfilm
34’

Bergig ist die Geschichte einer Liebe, die nicht sein darf. Jan ist verheiratet und hat zwei Kinder. Mona ist 15 […]

DE
2011
Dokumentarfilm
52’

»Ich glaube, dahinten haben die Gringos angefangen mit dem Lithium.« Don Rosauro steht inmitten einer endlosen weißen Fläche. Er ist […]