»That sugarcane that tasted good
That’s cinnamon, that′s Hollywood
Come on, come on
No one can see you try
No one can see you try«
– aus: Imitation of Life, R.E.M.

Hinter Masken gehören wir einer anderen Welt an, können uns in einen andersartigen Zustand, in Augenblicke des Wandels und Übergangs versetzen. Hier lassen sich die Geschichte und die Kodierungen des Kinos genauso verhandeln wie die universellen Themen, die diese aufrufen. In Form von Nachahmung und Ritualen exorzieren wir unsere Dämonen und feiern unsere Engel oder Idole – unser Inneres und Äußeres, unser Erlaubtes und Verbotenes. Hinter Masken werden wir für andere zum Monster, machen das Monster aber auch zu einem Teil von uns, den wir dirigieren und dem wir folgen, transformieren es zu einer handelsfähigen, akzeptablen Ware. Wir verkürzen durch Mimese seine Klauen oder seinen Stachel. Entfremdung wird beim Rollenspiel und in der Repräsentation zu einem zentralen Thema. In der illusorischen Welt, die ein Film schafft, ist alles Imitation, Maskerade, Verweis und Zitat. Gelangt man nur zu sich selbst, indem man sich maskiert? Die Maskierung ist ein Weg, unser eigenes Anderssein gemeinsam zu dramatisieren. Denn obwohl Rituale und Kostüme in vielem zu finden sind, was ein Kollektiv ausmacht, so ist eine Person hinter einer Maske doch immer auffallend einsam. Sie betont das Ich in uns, den Anspruch, einen Platz in der Gruppe zu finden oder ihn wieder aufzugeben. Die Darstellung einer Person hinter einer Maske schafft eine Arena für die verborgenen Wesenszüge des Menschseins und beschäftigt sich mit Ängsten und Antrieben, von denen wir nur wissen, dass wir sie haben, wenn wir sie in der Gemeinschaft teilen.
– Nicole Rebmann