Im Spiegel der Bilder. Die Filmemacherin Birgit Hein

Im Spiegel der Bilder. Die Filmemacherin Birgit Hein

Karin Jurschick

DE
2001
Dokumentarfilm
46’
OF
Specials

Der Porträtfilm über Birgit Hein beginnt im Zug: Sie schaut aus dem Fenster, holt eine Kamera aus der Tasche, filmt. Dazu ihre Stimme aus dem Off: »Möglicherweise muss ich mich, um über mich selbst zu berichten, an einen anderen Ort begeben.« Die Bilder der vorbeiziehenden verschneiten Landschaft wechseln zu dunkelgrünen Blättern, tropisch anmutenden Bäumen. Es folgt ein längerer Ausschnitt aus Baby, I will Make you Sweat (1994), ihrem Film über das Älterwerden, ihre Frustration, ihre weibliche Lust und sexuelle Begegnungen mit jungen Jamaikanern. Die unscharfen, grobkörnigen, sich wiederholenden und flackernden Bilder und eine teils diffuse, teils rhythmisch markierte Geräuschcollage schaffen die intensive Atmosphäre eines persönlichen Reisetagebuchs.

Der Film von Karin Jurschick lässt sich und uns Zeit, den Bildern und Geräuschen der Filme von Birgit Hein zu folgen. Konzentriert und lebhaft erzählt Birgit Hein über ihrer Arbeit mit dem Bildmaterial, ihren Weg von der Kunst zum Film und den künstlerischen Auseinandersetzungen der 1960er-Jahre in Köln. Präzise beschreibt sie ihre Begeisterung für die Materialität des Films, für das Filmkorn und die Möglichkeiten, direkt auf und mit dem Zelluloidstreifen zu arbeiten.

Indem das Porträt sich ganz auf die Person Heins und ihre Filme konzentriert, wird deutlich, wie reflektierend, emotional und subjektiv zugleich Birgit Hein sich in ihren Filmen mit Bildern und deren Wirkung auseinandergesetzt hat. Und wie weit der Weg war, den sie zurückgelegt hat, von den strukturellen Filmen und den Materialfilmen von W+B Hein der 1960er- und 1970er-Jahre bis zu ihren Filmen in alleiniger Regie ab den 1990er-Jahren.

Regie

Karin Jurschick

Bildgestaltung

Detlev Sackenheim

Montage

Holger Bischoff, Jürgen Gorzel

Ton

Stephan Lacant

Produktion

Westdeutscher Rundfunk

Kontakt

Köln im Film

Karin Jurschick

Karin Jurschick studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, Germanistik und Geschichte in Köln. Sie war 1984 Mitgründerin des Internationalen Frauenfilmfestivals Feminale und bis 1998 im Organisationsteam. Ab 1990 arbeitete sie als Kulturredakteurin bei der Stadtrevue und als freie Hörfunk- und Fernsehautorin. Es folgten Vorträge und Lehrveranstaltungen an zahlreichen Hochschulen. Seit 2000 realisiert Jurschick lange Dokumentarfilme – als Autorin, Regisseurin und Produzentin. Ihre Filme liefen auf vielen nationalen wie internationalen Festivals und wurden mehrfach ausgezeichnet. Seit 2017 ist sie Professorin für Dokumentarfilm an der HFF München.


Filme von Karin Jurschick
Playing God 2017 | Krieg und Spiele 2016 | Der weiße Raum 2014 | Sieben Stunden Todesangst. Das Überleben der Susanne Preusker 2012 | Das Böse. Warum Menschen töten 2012 | Die Wolke. Tschernobyl und die Folgen 2011 | 24 Stunden Berlin (Regie einer Episode) 2008 | Nach dem Mord an Theo Van Gogh 2005 | Die Helfer und die Frauen 2003 | Danach hätte es schön sein müssen 2000