WTC A Love Story
Lietje Bauwens, Wouter De Raeve
Dieser Film ist für den mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreis nominiert. Stimmen Sie bitte nach dem Ansehen des Films ab.
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»Für wen machen wir das?«
Der Aktivist in WTC A Love Story
In den 1970er Jahren wurden über 10.000 Menschen im Brüsseler Norden enteignet, um einem gigantischen Bauprojekt Platz zu machen: Little Manhattan. Das Projekt scheiterte und hinterließ ein mehr oder weniger verwaistes Areal, geprägt von heruntergekommenen Sozialbauten, Transmigrant*innen und Prostitution. Rund 50 Jahre später versucht ein Team rund um den Inhaber der zentralen WTC Towers das Areal neu zu beleben. Mit hippen Apartments, begrünten Dachterrassen und einzigartigen Büros verspricht man sich eine neue Klientel. Aus Angst, die Geschichte könne sich ein zweites Mal wiederholen, intervenieren die beiden Filmemacher*innen mit einem künstlerischen Projekt: Sie laden die Beteiligten des Bauprojekts zu einer Art Reenactment ein, bei dem Schauspieler*innen ihre Rollen einnehmen und in einen fiktiven Dialog miteinander treten.
In einer Mischung aus Fiktion und Doku werden die einzelnen Stimmen der Beteiligten und Betroffenen und ihre jeweiligen Abhängigkeiten voneinander sichtbar: Der Bauleiter, der dem privaten Inhaber und dem Architekten untersteht, die Politikerin, die zwischen wirtschaftlichen und sozialen Interessen jonglieren muss, die Sozialarbeiter*innen, die sich um ihre Klient*innen sorgen, die in dem geplanten Bauprojekt keinen Platz haben werden. Ausgehend von einem konkreten Fall stellt der Film weitgehende Fragen: Kann es sowas wie positive Gentrifizierung geben? Wie lassen sich Interessenskonflikte moderieren? Was bedeutet es, wenn Diversität und Nachhaltigkeit vom Kapitalismus einverleibt werden? Und schlussendlich: wie könnte sie aussehen, die Stadt der Zukunft?
Lietje Bauwens
Lietje Bauwens, geboren 1990, studierte Philosophie an der Universität in Amsterdam. Sie schreibt für diverse kulturelle Plattformen und war Artist in Residence an der Jan van Eyck Academy in Maastricht.
Unter dem Namen »431« initiierte Bauwens gemeinsam mit Wouter De Raeve multidisziplinäre Projekte im Bereich von räumlichen Interventionen, Text, Performance und Film.
Wouter De Raeve
Wouter De Raeve, geboren 1982, studierte Landschaftsarchitektur und Visual Arts und hat zu diesen Themenfeldern mehrere Vorlesungsreihen, Publikationen und Installationen erstellt.
Unter dem Namen »431« initiieren Bauwens und De Raeve multidisziplinäre Projekte im Bereich von räumlichen Interventionen, Text, Performance und Film.