Dieser Film ist für den mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreis nominiert. Stimmen Sie bitte nach dem Ansehen des Films ab.
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Die konzeptuelle Strenge, die Ute Adamczewski ihrem Film unterzieht, erinnert an die formalen Experimente des strukturellen Films der 1970er Jahre. Die Sorgfältigkeit, mit welcher die Filmemacherin mit ihrem Material umgeht, ist im digitalen Zeitalter selten geworden und verdient deswegen besondere Aufmerksamkeit. Das enge Korsett, in das Adamczewski die Wucht ihrer Recherche zwingt, macht diesen Film zu einem äußerst intensiven Erlebnis. Er ist das Ergebnis einer alarmierten Generation, die der rechten Bewegung in der deutschen Gesellschaft etwas entgegensetzen möchte.

In ruhigen Einstellungen zeigt uns Adamczewski ehemalige ›wilde Konzentrationslager‹, die noch heute in Sachsen, einer ehemaligen »Hochburg der Arbeiterbewegung«, zu sehen sind: »Die spontan besetzten Volkshäuser, Arbeitersporthallen, Kasernen und Fabrikanlagen sind teilweise noch vorhanden, mancherorts sind es jetzt Gaststätten und Discounter oder einfach Brachen, die harmlos und austauschbar scheinen. […] Zu den Filmaufnahmen, die ein heutiges Sachsen vergegenwärtigen, zitiert der eingesprochene Text verschiedene Quellen: einerseits Verwaltungsakten, wie etwa Hausdurchsuchungen, Verhaftungen, Verhöre, Beschlagnahmen und andererseits Berichte von ehemaligen Gefangenen, Zeitungsmeldungen und literarische Texte.« (Ute Adamczewski)

Wie schon im Titel angegeben ist Zustand und Gelände ein Versuch, Elemente des Dispositivs, das die Machtergreifung der Nazis ermöglichte, darzustellen. Sprache (Zustand) und Architektur (Gelände) sind zwei wesentliche Apparati, die untersucht werden, um die damalige Explosion von Gewalt zu verstehen und Schlüsse für heute zu ziehen.

Preise für ›Zustand und Gelände‹

First Film Prize – FIDMarseille 2019 | Golden Dove German Competition Long Documentary and Animated Film – DOK Leipzig 2019 | ver.di Prize for Solidarity, Humanity and Fairness – DOK Leipzig 2019