Spielplan

Leur Algérie

Their Algeria

Lina Soualem

FR / DZ / CH / QA
2020
Dokumentarfilm
72’
OmU
Panorama

Dieser Film ist für den mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreis nominiert. Stimmen Sie bitte nach dem Ansehen des Films ab.
Eine Übersicht mit allen nominierten Filmen finden Sie hier.

»Wir haben nie geredet, und wir werden jetzt nicht damit anfangen.«
Aïcha in Leur Algérie

Eine alte Videoaufnahme: Zinedine filmt seine Tochter Lina und seine Mutter Aïcha. Später kommt sein Vater Mabrouk hinzu. »Sprecht Arabisch miteinander! Es ist eine Schande, es nicht zu tun!«, sagt Zinedine. Doch seine Eltern sprechen generell kaum miteinander, und die kleine Lina versteht kein Arabisch.

Rund 25 Jahre später ist es Lina, die die Kamera hält, und versucht, das Schweigen ihrer Großeltern zu verstehen. Da ist zum einen Aïcha, eine kräftige, energische Frau, die sich nach 62 Ehejahren von ihrem Mann getrennt hat, diesen aber nach wie vor versorgt. Und zum anderen Mabrouk, ein schmaler, in sich gekehrter Mann, der seine Tage im Café eines Einkaufszentrums verbringt. Als junges Ehepaar von Algerien nach Frankreich emigriert, blicken sie auf ein bewegtes Leben zurück. Linas Versuche, ihre Großeltern zum Sprechen über ihre Vergangenheit zu bringen, enden zumeist in nervösem Lachen oder anhaltendem Schweigen. Zu schmerzvoll sind die Erinnerungen an Verluste und Gewalterfahrungen, zu wenig wurden diese bisher als relevant erachtet. Behutsam weist Lina Aïcha und Mabrouk auf ihr Schweigen hin, fragt nach, rekonstruiert und ermöglicht neue Sichtweisen. »Das ist eine schmerzhafte Erinnerung«, sagt Mabrouk, als Lina ihm ein altes Foto seiner eigenen Eltern zeigt. Doch als sie später neue Fotos von ihrer Reise in das Heimatdorf ihrer Großeltern mitbringt, erstrahlt Mabrouks Gesicht. Eine zärtliche Intervention ins Familiengedächtnis und eine Hommage an die Großeltern, deren Leben vom französischen Kolonialismus bestimmt wurde.


Preise für ›Leur Algérie‹

First Feature AwardCINEMED 2020

Regie / Bildgestaltung / Ton

Lina Soualem

Montage

Gladys Joujou

Sounddesign

Julie Tribout, Rémi Durel, Studio Obsidienne

Musik

Rémi Durel

Mit

Aïcha Aidaoui Soualem, Mabrouk Soualem, Zinedine Soualem, Nabil Soualem, Salem Laidaoui

Produktion

Marie Balducchi, AGAT Films & Cie

Coproduktion

Making of Films, AKKA Films, Doha Film Institute, Al Jazeera Documentary Channel

Kontakt

Lightdox

Porträt von Lina Soualem

Lina Soualem

Lina Soualem ist eine französische Filmemacherin und Schauspielerin. Nach einem Studium der Politikwissenschaften und Geschichte an der Sorbonne arbeitete sie zunächst journalistisch sowie als Kuratorin für Filmfestivals. Ihr Debutfilm Their Algeria lief beim IFFF 2021 im Panorama und näherte sich ihren algerisch-französischen Großeltern und somit der Familiengeschichte ihres Vaters Zinedine Soualem. Bye Bye Tiberias ergänzt nun den Blick auf ihre Mutter Hiam Abbass und hatte Weltpremiere bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig.


Filme von Lina Soualem
Bye Bye Tiberias 2023 | Their Algeria 2020