Spielplan

In the Name of Scheherazade or the First Beer Garden in Tehran

In the Name of Scheherazade oder der erste Biergarten in Teheran

Narges Kalhor

DE / IR
2019
experimenteller Dokumentarfilm
75’
OmU
Panorama

Dieser Film ist für den mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreis nominiert. Stimmen Sie bitte nach dem Ansehen des Films ab.
Eine Übersicht mit allen nominierten Filmen finden Sie hier.

Ein homosexueller Teenager aus Syrien, eine Künstlerin mit afghanischen Wurzeln und eine iranischstämmige Bierbrauerin »in einer Mischung aus gesellschaftlich relevantem Thema und der allerersten Geschichte aus dem Nahen Osten«. Politisch, orientalisch, exotisch – all das, was man sich von einer iranischstämmigen Regisseurin in Deutschland wünscht?

In einem fröhlich-anarchischen Mix aus Dokumentarfilm, Fiktion sowie einer animierten Rahmenhandlung um die ›erste Erzählerin der Welt‹ stellen sich Narges Kalhor und ihre Protagonist*innen fremden Erwartungen und eigenen Unsicherheiten. Eli möchte Asyl beantragen, aber ungern detailliert über seine traumatischen Erlebnisse in Syrien sprechen; Sarah ist in Deutschland geboren, wird aber bei Ausstellungen hartnäckig nach ihrem afghanischen ›Heimatland‹ befragt; Mahnaz plant, den ersten Biergarten in Teheran zu eröffnen, scheitert aber an den iranischen Behörden. Und Narges, die Dokumentaristin, verzweifelt an ihrem Tutor, der sie beim Sichten des Filmmaterials immer wieder dazu auffordert, doch bitte ihre eigene Fluchtgeschichte zu verfilmen. So wie Sheherazade einst das Geschichtenerzählen als Überlebensstrategie benötigte, ringen Narges und ihre Darsteller*innen heute darum, ihre eigene Stimme zu finden. Aber wie kommt man ins Sprechen, wenn einem ständig dazwischen gequatscht wird? Immer wieder auf ihre kulturelle Herkunft reduziert, scheint der Spielraum klein und die Gefahr, in Wut oder Trauer zu versinken, groß. So sind es dann auch die bewährten Kampfmittel der Komödie – Humor, Chaos, Slapstick –, die Narges und ihrem Film dabei helfen, starre Strukturen zu sprengen und im kollektiven Lachen Widerstand zu produzieren. Ein Hoch auf das Erzählen in schwierigen Zeiten!

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe »ifs Begegnung« Gender & Diversity und des Internationalen Frauen* Filmfest Dortmund+Köln 2021 findet am 16. Juni 2021 um 19.30 Uhr ein Online-Talk mit Regisseurin Narges Kalhor statt.
Ihr Film In the Name of Scheherazade oder der erste Biergarten in Teheran steht daher bereits ab 9. Juni auf unserer Video-on-demand-Plattform zur Verfügung – kostenfrei!

In Kooperation mit der ifs internationale filmschule köln.

Regie

Narges Kalhor

Buch

Aydin Alinejad, Narges Kalhor

Bildgestaltung

Julia Swoboda

Animation

Kevin Müller

Montage

Frank Müller

Ton

Philip Hutter

Sounddesign

Andreas Goldbrunner

Musik

Yorgia Karidi

Mit

Ali Abusaiedi, Tahmineh Dokhani, Faezeh Nikoozad, Narges Kalhor

Produktion

Nicholas Coleman, Oasys Digital

Coproduktion

HFF München

Kontakt

Narges Kalhor – Oasys Digital

Porträt von Narges Kalhor

Narges Kalhor

Narges Kalhor wurde 1984 in Teheran, Iran, geboren. Sie studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film in Teheran. Als sie 2009 mit ihrem systemkritischen Kurzfilm Die Egge aus dem Iran nach Nürnberg zum Internationalen Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte kommt, muss sie in Deutschland politisches Asyl beantragen. Von 2010 bis 2019 studierte sie in der Abteilung Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik an der Hochschule für Fernsehen und Film München. In the Name of Scheherazade oder der erste Biergarten in Teheran ist ihr Abschlussfilm.


Filme von Narges Kalhor (Auswahl)
Gis 2016 | Lavashak 2014 | Kafan 2014 | SHOOT ME! 2013 | München-Teheran 2011 | Die Egge 2008