Apenas el sol
Nothing but the Sun
Arami Ullón
Dieser Film ist für den mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreis nominiert. Stimmen Sie bitte nach dem Ansehen des Films ab.
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»Was war unsere Sünde?«
›Mateo‹ Sobode Chiqueno in Apenas el sol
›Mateo‹ Sobode Chiqueno gehört den Ayoreo an. Wie viele andere Ayoreo wurde er in den 1970er Jahren gewaltsam von religiösen Missionaren aus ihrem ursprünglichen Territorium vertrieben und lebt nun in einer isolierten Siedlung in der Chaco-Region Paraguays. Mit seinem alten Kassettenrekorder nimmt Mateo Erinnerungen, Lieder und Zeugnisse anderer Ayoreo auf – und leistet damit Widerstand gegen das Auslöschen einer Kultur.
Die teils statischen, vor Hitze flirrenden Bilder sprechen eine deutliche Sprache: Trockenheit, Staub, verendete Tiere und Zäune, die nicht überquert werden dürfen. Dagegen die Erinnerungen an ein verlorenes Paradies, ohne Gott und Geld, ohne Hunger und Armut. Je mehr Stimmen dazukommen, desto ambivalenter und widersprüchlicher wird das Bild. »Ich bin inmitten zweier Welten«, fasst es ein Ayoreo zusammen. Welches Leben nun das bessere sei, darauf können sich die unterschiedlichen Weggefährten von Mateo nicht immer einigen. Zerrissen zwischen teils traumatischen Erinnerungen und Anpassungsprozessen scheint das sich Einlassen auf die ›Weiße‹ Realität vielen die einzige Möglichkeit.
Ruhig und betont wertfrei führt Mateo seine Interviews, immer aber schwingt ein leichtes Hinterfragen der von den Missionaren übernommenen Werte und Glaubenssätze mit. »Wenn du etwas aufnimmst, kümmerst du dich darum«, fasst seine Frau Mateos Bemühungen zusammen: Ein Audio-Archiv gegen das Vergessen und für das Infragestellen von aufgezwungenen neuen Realitäten.
Arami Ullón
Arami Ullón wurde 1978 geboren. Sie lebt und arbeitet zwischen Paraguay und der Schweiz. Mit ihrem Debüt-Dokumentarfilm El tiempo nublado gewann sie 2015 den Basler Filmpreis. Der Film war außerdem die erste Einreichung Paraguays bei den Oscars.
Filme von Arami Ullón
El tiempo nublado 2014 | Beckon 2000 | Ausencia de un nombre propio 1998