Gedichte umschlingen Bilder: Seetang–Liebesschwüre, Felsenlandschaft–Sehnsucht, Meerjungfrauen-Trauer und immer wieder maritime Facetten des Lichts. Videoarbeiten werden bei Nastja Säde Rönkkö zu Strophen, die zu fassen versuchen, welche Magie Meeresküsten umgibt. Der vormals männlich konnotierte Leuchtturm und seine Wärter werden verwandelt in queer-feministische Räume am Rande eines verletzlichen Ökosystems. Mensch und Landschaft sind sich hier näher als wir ahnen. Ihre Abhängigkeiten werden in Fragmenten langsam sichtbar. Hier zeigt sich eine junge Künstlerin, die versucht, die eigene Wahrnehmung für ihre Umwelt zu schärfen und eine Sprache zu finden, für eine Zeit, in der Verluste nicht mehr nur individuelle Auswirkungen haben, sondern Leerstellen menschlicher Achtsamkeit zu Verletzungen von Lebensräumen führen. In anhaltender rhythmischer Energie scheinen ihr bei der filmischen Umsetzung die Ideen nur so zuzufliegen, immer neue Referenzen werden auf spielerische Weise in die Kompositionen eingebettet, ohne dabei ungenau zu werden. Ausflüge in Meeresbiologie oder Malerei werden klug verschränkt und wieder losgelassen wie in einer klangvollen Partitur. Beinah fühlt man sich in dieser Installation, als lausche man dem Klang der Sirenen, der einen nicht mehr loslassen wird.