Ariane

Ariane

Paul Czinner

DE
1931
Spielfilm
85’
dt. OmeU
Fokus

»Elisabeth war die unvergleichliche Verkörperung einer Gestalt, die nicht Frau und auch nicht Mann war. Das kurze Haar und die ›Bergner-Locke‹ auf der Stirn – das wurde die Mode der Zeit. Sie sprach die deutsche Sprache in ihrer eigenen Weise: Akzente auf unerwarteten Silben. Sie spielte mit dem Publikum wie ein Zauberkünstler. Die Faszination machte uns alle betrunken. Sie wusste das.«
Marlene Dietrich

Die junge Ariane Kusnetzowa ist lebenslustig und energiegeladen. Die Exilrussin zieht es von der Schweiz nach Berlin, um dort ihr Studium der Mathematik aufzunehmen. »Ich sehne mich doch so danach, endlich frei und selbstständig zu werden. Ich muss endlich, ja ich muss endlich in die Welt«, erklärt sie nach ihrer glänzend bestandenen Abiturprüfung. Prompt lernt Ariane in der Oper den deutlich älteren Lebemann Konstantin Michael kennen, der heftig mit ihr flirtet. Sie erliegt seinem Charme und überspielt vor ihm ihre Unerfahrenheit, auch weil er keinen Zweifel daran lässt, dass er einen Bogen um tiefere Gefühle und unschuldige Mädchen macht und nur ein flüchtiges Abenteuer sucht. Ariane wirft dagegen emotional alles in die Waagschale, sie übernimmt sich und investiert in ihre erste Affäre deutlich mehr als er. Als Konstantin sie während eines gemeinsamen Urlaubs in Italien sitzen lässt, gibt sich Ariane cool, ist aber zutiefst verletzt.
Ariane ist der erste Tonfilm in Elisabeth Bergners großer Filmkarriere.

Gäste: Renate Berger ( Kunsthistorikerin& Kuratorin), Anke Hahn (Leiterin des Filmverleihs der Deutschen Kinemathek)

 


Mit Elisabeth Bergner

Elisabeth Bergner, geb. 1897, studierte am Wiener Konservatorium und ist eine der bedeutendsten Schauspieler*innen des angehenden 20. Jahrhunderts. Der große Durchbruch gelang ihr 1923 als Rosalind in Max Reinhardts Inszenierung von Wie es euch gefällt. Im selben Jahr gibt sie ihr Filmdebut. 1924 beginnt ihre künstlerische Zusammenarbeit mit Paul Czinner, der ihr Rollen auf den Leib schreibt, die Bergners androgyne Erotik hervorheben. Die beiden emigrieren 1933 nach England und heiraten. Sie kann ihre Kariere im Theater und Film erfolgreich fortsetzen, wird für einen Oscar nominiert und geht 1940 nach Hollywood. Sie stirbt 1986 in London. 2021 erscheint die Biografie Die Schauspielerin Elisabeth Bergner. Ein Leben zwischen Selbstbehauptung und MeToo, in der Renate Berger skizziert, wie schwer es für Schauspielerinnen in den 1920er-Jahren am Theater war, sich in einem zutiefst sexistischen System zu behaupten.


Filme mit Elisabeth Bergner (Auswahl)
Feine Gesellschaft – beschränkte Haftung 1982 | Der Pfingstausflug 1978 | Die glücklichen Jahre der Thorwalds 1962 | Verlass mich niemals wieder 1935 | Katharina die Große 1934 | Fräulein Else 1929 | Doña Juana 1927 | Der Geiger von Florenz 1926 | Nju 1924 | Der Evangelimann 1923

Regie

Paul Czinner

Buch

Paul Czinner, Carl Mayer

Bildgestaltung

Adolf Schlasy, Fritz Arno Wagner

Montage

Herbert Selpin

Musik

Leo Witt, Richard Strauß, Merek Lieven-Belorussoff

Darsteller*innen

Elisabeth Bergner, Rudolf Forster, Annemarie Steinsieck, Herta Guthmar

Produktion

Seymour Nebenzahl, Ernst Wolff, Nero-Film

Kontakt

Deutsche Kinemathek