Helke Sander: Aufräumen

Helke Sander: Aufräumen

Claudia Richarz

DE
2023
Dokumentarfilm
82’
dt. OmeU
Fokus

Dieser Film ist vom 18. April bis einschließlich 30. April 2023 in Deutschland auch online auf unserer VoD-Plattform verfügbar.

»kurz: wir wollen die wirkungsweise des SEXISMUS in den massenmedien untersuchen und, soweit wir sie schon kennen, beschreiben.«
Helke Sander in Frauen und Film, Nr.1

Helke Sander, politische Aktivistin und Filmemacherin, räumt auf, mistet aus, erinnert und positioniert sich und ihr künstlerisches Schaffen vor der Kamera. Sie ist nach wie vor ein streitbarer Geist, der provoziert − das zieht sich durch ihr Leben und auch durch diesen Film. Als Willy Brandt zur Eröffnung der Deutschen Film- und Fernsehakademie 1966 spricht, ist Helke Sander eine der Studierenden des ersten Jahrgangs, der mit Filmen agieren und agitieren will. Sander steht spätestens seit ihrer Tomatenrede 1968 vor dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) prominent in der Öffentlichkeit und hat über Jahrzehnte ein umfassendes Œuvre geschaffen. Claudia Richarz schöpft so bei ihrer Montage des Erbes der zweiten Frauenbewegung aus einer Fülle von Archivmaterial.

Ende der 1960er-Jahren war Helke Sander mit der Gründung des »Aktionsrat zur Befreiung der Frauen« maßgeblich beteiligt am Beginn der zweiten Frauenbewegung in der BRD und an den daraus resultierenden Kämpfen und Errungenschaften. Ihr Engagement war und ist Konflikt-affirmativ, nicht unbedingt grell oder laut, sondern ruhig, stark und angstfrei. Das gilt bis heute, etwa wenn sie in der ersten Szene des Films in einem Beerdigungsinstitut den Mitarbeiter dazu auffordert, proaktiv zeitgemäßere Formen von Bestattungen anzubieten. Nur am Rande touchiert Sander in einer Rede aktuelle queer-feministische Positionen, die sie ablehnt. Hinter ihrer emanzipierten Haltung steht die kontinuierliche Aufforderung zum Tätigwerden, vermeintliche Selbstverständlichkeiten nicht hinzunehmen, Frauen-Räume zu schaffen und bei all dem − jenseits eines Szene-Konsens − auch immer auf sich selbst zu hören.

Gäste: Helke Sander, Claudia Richarz, Gesine Strempel (Protagonistin)

Hier geht’s zum Q&A mit Regisseurin Claudia Richarz und Protagonistin Helke Sander.

Regie / Buch

Claudia Richarz

Bildgestaltung

Claudia Richarz, Martin Gressmann, Volker Sattel

Montage

Martin Kayser-Landwehr, Magdolna Rokob

Ton

Manja Ebert, Shinya Kitamura, César Fernándes

Sounddesign

Simon Bastian

Musik

Kai Richarz, Milan von der Gracht

Mit

Helke Sander, Silvo Lahtela, Mahsa Asgari, Dorna Dibaj, Achim Lengerer, Janine Sack, Thomas Schreiber, Gesine Strempel

Produktion

Claudia Richarz Film, Carl-Ludwig Rettinger – Lichtblick Film

Kontakt

Claudia Richarz Film

Porträt von Claudia Richarz

Claudia Richarz

Claudia Richarz studierte Visuelle Kommunikation an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. 1979 ist sie Mitgründerin von »Bildwechsel«, einem Kultur- und Medienzentrum für Frauen in Hamburg. Für die zehnteilige Dokumentarserie Abnehmen in Essen erhielt sie 2000 den Grimme-Preis. Ihr Kurzfilm Schau mich an gewann den 1. Preis beim Kurzfilmfestival Köln in der Sektion XXShorts. Richarz lebt in Eckernförde.


Filme von Claudia Richarz (Auswahl)
Schau mich an 2017 | Vulva 3.0 (with Ulrike Zimmermann) 2013 | Das Nummerngirl 1989 | Der Zug aus Leipzig (with Astrid Proll) 1988