Angry Annie

Annie Colère

Angry Annie

Blandine Lenoir

FR
2022
Spielfilm
120’
OmeU, dt. UT
Internationaler Spielfilmwettbewerb

Frankreich Mitte der 1970er Jahre, in der Provinz, wo die Menschen früh aufstehen und in den Häusern Häkelware und die Farben braun und orange dominieren. Frauen können gerade erst ohne Zustimmung ihres Mannes ein eigenes Konto eröffnen. Annie arbeitet in einer Matratzenfabrik und zieht mit Ehemann Philippe zwei Kinder groß. Sie organisiert unermüdlich das gemeinsame Leben, sie ist eine Frau in Bewegung, die Kamera folgt ihr entschlossen. Als sie ungewollt schwanger ist, kommt Annie in Kontakt mit der MLAC, der Untergrundbewegung für freie Abtreibung und Verhütung. Sie ermöglicht Frauen in Frankreich seit 1973 sichere, illegale Abtreibungen und Zugang zu Geburtenkontrolle. Bei einer der Ortsgruppen erhält Annie ihre Abtreibung – professionell und in einer Atmosphäre bislang ungekannter weiblicher Solidarität. Für die liebenswerte Frau wird ihr Körper unerwartet zum Politikum und ihre feministische Transformation beginnt. Durch Annies Blick wird das Recht auf Wahlfreiheit zur conditio sine qua non für die Gleichberechtigung der Geschlechter. Elegant verwebt Blandine Lenoir dokumentarisches Material von prominenten Kämpferinnen wie Delphine Seyrig und Simone Veil in die Erzählung. Der Film trägt zwar die Wut im Titel, doch ist es eher die Fröhlichkeit Annies, die die immense Ungerechtigkeit so nachvollziehbar macht. Lenoir trägt die historischen Ereignisse des Kampfes für das Abtreibungsrecht weiter. Wenn Annie sagt »Meine Abtreibung war schöner als meine Geburten«, geht es um nicht weniger als die Utopie einer antipatriarchalen und solidarischen Gesellschaft.

In Kooperation mit dem Gleichstellungsbüro der Stadt Dortmund.

Gast am 21.4.: Maria Hendel, Pro Choice Münster

Regie

Blandine Lenoir

Buch

Blandine Lenoir, Axelle Ropert

Bildgestaltung

Céline Bozon

Montage

Stéphanie Araud

Ton

Jean-Luc Audy

Musik

Bertrand Belin

Darsteller*innen

Laure Calamy, Zita Hanrot, India Hair, Rosemary Standley, Damien Chapelle, Yannick Choirat, Florence Muller, Cédric Appietto, Lucia Sanchez, Pauline Serieys, Louise Labèque

Produktion

Charlotte Vincent – Aurora Films, Nicolas Breviere – Local Films

Coproduktion

France 3 Cinéma

Kontakt

Indie Sales

Ein Porträtfoto der Filmemacherin Blandine Lenoir.

Blandine Lenoir

Blandine Lenoir, geboren 1973 in Frankreich, begann ihre Karriere als Schauspielerin im Alter von 15 Jahren in Gaspar Noés Film Carne (1991). Sie studierte Literatur, bevor sie mit 25 Jahren zusätzlich zur Schauspielerei begann Drehbücher zu schreiben und ins Regiefach wechselte. Nach acht mehrfach ausgezeichneten Kurzfilmen wurde ihr mittellanger Film Monsieur l’abbé 2011 für einen César nominiert. Lenoir stellt sich als Regisseurin in den Dienst der Schauspieler*innen und ihrer Emotionen. In ihren Spielfilmen, Komödien wie Dramen, thematisiert sie Generationenkonflikte und Aspekte weiblicher Solidarität – zuletzt in ihrer erfolgreichen Komödie Madame Aurora und der Duft von Frühling.


Filme von Blandine Lenoir
Aurore 2017 | L’Amérique de la femme 2015 | Zouzou 2015 | Monsieur l’abbé 2010 | Ma culotte 2006 | Pour de vrai 2006 | Rosa 2005 | Dans tes rêves 2004 | Avec Marinette 2000