Nana hat im West-Java-Krieg ihren Mann und ihren Vater verloren und entkam knapp einer erzwungenen Heirat. Jahre später, nach der Heirat mit einem sudanesischen Geschäftsmann, führt sie ein wohlhabendes Leben, mit drei Kindern und Bediensteten. Es sind die späten 1960er, nach dem antikommunistischen Putsch, bei dem Sukarno, der erste Präsident des neuen unabhängigen Indonesien, durch den von der CIA unterstützten General Suharto abgelöst wird.

Nanas Rang in der Familie ist niedrig, der Ehemann untreu und die Traumata der Vergangenheit holen sie in ihren Träumen ein. Sie leidet schweigend bis zu dem Tag, an dem sie Ino trifft, die Geliebte ihres Mannes. Eine ungewöhnliche Freundschaft und die Emanzipation Nanas nimmt ihren Anfang.

So zurückhaltend-elegant wie die Protagonistin erscheint, erzählt Kamila Andini ihr Melodrama aus deren Blickwinkel in drei Teilen, während der politische Subtext nur angedeutet wird: »Before« ist der Prolog der traumatischen Erlebnisse, »Now« die Gegenwart des scheinbar makellosen Alltags und »Then« die Utopie einer Befreiung. Eine Stimmung von Ungewissheit liegt über dem ganzen Film, die Kamera bewegt sich elegisch durch die Räume und die opulente Ausstattung und findet Bedeutung in kleinen Gegenständen oder im Haarknoten Nanas. Wie auf einer Bühne wird das Spiel der Figuren enthüllt. Subtil beschreibt Andini die verschiedenen Formen der Unterdrückung von Frauen in Indonesien und macht deutlich, dass der Impuls für einen Perspektivwechsel und der Mut zur Befreiung nur von einer anderen Frau kommen kann.

Hier geht’s zum Q&A mit Regisseurin Kamila Andini.