Mediterranean Fever
Maha Haj
Der palästinensische Schriftsteller Waleed hat seit Jahren kein Buch mehr veröffentlicht. Stattdessen kümmert er sich um seine beiden Kinder und den Haushalt. Er leidet an Depressionen. Zwischen Waschmaschine ausräumen und Suizidgedanken verstreicht jeder Tag quälend langsam – bis eines Tages Jalal, der neue Nachbar, an die Tür klopft.
Maha Haj wählt das Genre der Dark Comedy, die es vermag ähnlich wie die Filme von Elia Suleimann, für den sie als Setdesignerin tätig war – die Tragik des palästinensischen Alltags durch komödiantische und stilisierte Mittel einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Das Drehbuch ist von unterschiedlichen Einflüssen geprägt: die vielen anekdotischen Einschübe verweisen auf die Filme der Coen Brothers als auch auf die arabische Erzählform in der Tradition der Hakawati (Geschichtenerzähler). In den vielen kleinen Szenen jenseits der Haupterzählung wird die Handlung zwar nicht weiter vorangetrieben, doch erfüllen sie die wichtige Funktion der metaphorischen Deutung.
Preise für ›Mediterranean Fever‹
Bestes Drehbuch in der Sektion Un certain regard – Cannes 2022
Maha Haj
Die in Israel geborene palästinensische Regisseurin Maha Haj erlernte das Filmemachen als Quereinsteigerin bei bekannten Regisseuren wie Elia Suleimann und Adi Adwan. Nach dem Schulabschluss an einer Baptisten-Schule studierte sie englische und arabische Literatur an der Hebräischen Universität Jerusalem bevor sie mit einem MA in Literatur an der Haifa Universität abschloss. Mit ihrem Kurzfilm Butuqal gelang ihr 2009 der Durchbruch. Ihr Langspielfilm Personal Affairs feierte seine Weltpremiere in Cannes und gewann den Best-Feature-Preis beim Haifa International Film Festival. Das Unvermögen zu kommunizieren, die Absurdität des Alltags unter der Besetzung und das transgenerationelle Trauma der Nakba sind ein zentrales Thema in Hajs Filmen.
Filme von Maha Haj
Personal Affairs 2016 | Within These Walls 2010 | Butuqal 2009