Die Lange Filmnacht

Die Lange Filmnacht

Ich fordere die Freiheit mit Gebrüll

Nach Camille Claudels Geburt soll ihre Mutter geweint und dann kein Wort mehr gesagt haben, weil sie sich so sehr einen Jungen wünschte. Später stand die große Bildhauerin im Schatten ihres Geliebten Auguste Rodin. Ihren Ausspruch »Je réclame la liberté à grand cri« setzt Claire Walka in ihrem einminütigen Film Ich fordere die Freiheit mit Gebrüll wörtlich um.
Auch in und mit den anderen Beiträgen der Langen Filmnacht des diesjährigen Internationalen Frauenfilmfestivals Dortmund | Köln versuchen Frauen – mal mehr, mal weniger laut – sich zu nehmen, was ihnen zusteht, sich gegen die Einschränkungen ihrer Umwelt zu wehren oder einfach nur zu ergründen, was Freiheit eigentlich bedeutet.
Gleich zwei Filmemacherinnen verarbeiten ihre Kindheit in den 70er Jahren: Beide wuchsen auf dem Land auf – die eine in Spanien, die andere in Finnland – und litten unter der dörflichen Enge und moralischen Repression. Des Weiteren brechen sich Folterfantasien gegenüber einer Barbie-Puppe Bahn. Die Frage »Wie werde ich meinen ungeliebten Ehepartner los?«, wird auf spielerische Weise beantwortet. Auch die Freiheit der Kunst wird in Frage gestellt. Und Claire Walka brüllt und brüllt und brüllt …

_Christine Schilha