Kurzfilmprogramm Metamorphose
»Der Blechmann wusste seht gut, dass er kein Herz hatte, und deshalb achtete er sehr darauf, niemals grausam oder unfreundlich zu sein. ›Ihr Leute mit Herzen‹, sagte er, ›habt etwas, das euch führt und macht deswegen nie etwas falsch, aber ich habe kein Herz und deshalb muss ich sehr vorsichtig sein.‹«
– aus: Der wunderbare Zauberer von Oz, Lyman Frank Baum
Die Automatisierung und Digitalisierung unseres Alltags sind ebenso rapide wie schleichend fortgeschritten. Mit immer höherem Tempo verändert sich die Welt. Nicht immer zum Besseren. Kein Stein bleibt auf dem anderen. Und wenn einer kippt, hat dies oft unübersehbare Auswirkungen. Ob wir bei diesem Domino am Ende die Kurve noch kriegen, ist nicht gesagt. In Krisenzeiten gewinnen postapokalyptische Settings an Relevanz. In fiktionalen Szenarien fangen die Leute an, sich auf den Weltuntergang vorzubereiten – eine Gesellschaft in Naherwartung des drohenden Untergangs. Angesichts dessen fallen Normen weg, bricht das Gemeinschaftsgefühl zusammen, zerfällt die gesellschaftliche Ordnung. An die Stelle von Solidarität und Stabilität tritt Anarchie und Chaos, der Kollaps von Kultur, staatlicher Kontrolle und Gesetzen.
Zombies sind das negative Spiegelbild unserer selbst, die personifizierte dunkle Seite der menschlichen Seele, und werden in solchen Zeiten unser ständiger Begleiter. Anpassung und Nachahmung dienen ihnen als Überlebenstaktik. Die Untoten sind nach dem Tod nicht wieder auferstanden und erlöst, sondern dazu verdammt, auf Erden umherzuwandeln und sich von Lebendigem zu ernähren. Diese Mutation ist eine Art spiegelverkehrte Version des christlichen Erlösungsmysteriums – die Auferstehung der Toten unter negativen Vorzeichen.
Und mutieren wir nicht vielleicht auch zu arbeitsamen Zombies des Spätkapitalismus? Auf diese Entwicklung kann man ergeben reagieren oder mit dem Versuch, sich zu wehren. Das filmische Experiment bietet die ungewöhnliche Freiheit, solche Perspektiven und Szenarien durchzuspielen und in Bewegung zu bringen. Freuen wir uns am Untergang! Erfinden wir uns neu!
– Nicole Rebmann
animistica
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