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Preisträger*innen 2025!

Rima Das gewinnt mit VILLAGE ROCKSTARS 2 den Internationalen Spielfilmwettbewerb 2025

Publikumspreis für den Dokumentarfilm SUDAN, REMEMBER US

Das Festival vergab am Sonntagabend insgesamt fünf Filmpreise mit Preisgeldern in Höhe von 22.000 Euro.

 

Internationaler Spielfilmwettbewerb 2025
Der mit 15.000 Euro dotierte Internationale Spielfilmwettbewerb für Regisseur*innen wurde zum 11. Mal ausgerichtet. Der Preis geht an VILLAGE ROCKSTARS 2 der indischen Regisseurin Rima Das. Ihr Spielfilmsequel erzählt von einer jungen Frau, die davon träumt, Musikerin zu werden.

Die internationale Jury war besetzt mit der afroamerikanischen Regieikone Julie Dash, der deutschen Regisseurin Yasemin Şamdereli und Hei-rim Hwang, Programmleiterin des Seoul International Women’s Film Festival.

In ihrer Jurybegründung heißt es:
»Dieser Preis geht an eine Filmemacherin, die uns mit ihrem außergewöhnlichen Talent des visuellen Erzählens beeindruckt hat. Mit dieser Auszeichnung wird eine Frau gewürdigt, die ohne Ausbildung von einer Filmhochschule sich ihre künstlerische Stimme und Praxis selbstständig erarbeitet und entwickelt hat. Über einen Zeitraum von sieben Jahren hat sie die Herkulesaufgabe gemeistert, die Lebensrealität ihrer Protagonistinnen unglaublich zärtlich, präzise und mutig einzufangen. Dabei zeigt sie uns die Brutalität und Unberechenbarkeit der Natur sowie den Kampf, den kleine Landbesitzer*innen gegen große Unternehmen führen müssen. Als Regisseurin, Produzentin, Drehbuchautorin und Kamerafrau porträtiert sie Teil ihrer Herkunft und die Verbundenheit, die sie zu der Region Assam und den Menschen dort hat.«

Mit der sensiblen Fortsetzung ihres gefeierten Films VILLAGE ROCKSTARS aus dem Jahr 2016 kehrt Rima Das zu Dhunu (Bhanita Das) zurück. Die mittlerweile 17-Jährige stellt sich entschlossen den Herausforderungen des Erwachsenwerdens. Hin- und hergerissen zwischen ihrem Traum, Gitarristin zu werden, und den Anforderungen des Überlebens, trägt sie die Verantwortung für ihre kranke Mutter und erträgt das unberechenbare Verhalten ihres Bruders. Mit dokumentarischer Authentizität fängt der Film sowohl die Schönheit Assams als auch die harten Realitäten seiner Menschen ein, insbesondere der Frauen – von den Folgen des Klimawandels bis hin zum tief verwurzelten Patriarchat.

Rima Das kann den Preis nicht persönlich entgegennehmen, sondern bedankte sich am Abend mit einer Videobotschaft. VILLAGE ROCKSTARS 2 feierte seine internationale Premiere beim Busan International Film Festival.

Das Preisgeld wird geteilt zwischen der Regisseurin (10.000 Euro) und dem deutschen Verleih (5.000 Euro) um den Kinostart des Preisträger*innenfilms in Deutschland zu unterstützen. Bislang hat der Film noch keinen deutschen Verleih.

 

Die weiteren Preisträger*innen des IFFF Dortmund+Köln 2025

ECFA Short Film Award für HANNAH UND DAS KROKODIL von Lore Mechelare
Zum sechsten Mal wird beim Festival der ECFA Short Film Award für den besten europäischen Kurzfilm für Kinder vergeben. Die Auszeichnung erhält der dokumentarische Animationsfilm HANNAH & DAS KROKODIL der belgischen Regisseurin Lore Mechelaere. Sie erzählt die Geschichte von Fien und ihrer 13-jährigen Schwester Hannah, die von einem bösartigen Krokodil bedroht wird.

In der Jurybegründung heißt es:
»In einer Welt, in der äußere Erscheinung und Schönheitsideale oft im Mittelpunkt stehen, gelingt es Lore Mechelaere das komplexe Krankheitsbild der Essstörung unter der viele junge Menschen – insbesondere Mädchen – leiden, auf einfühlsame Weise zu erzählen. Das zentrale Symbol des Films, ein überdimensionales Krokodil, das sich bedrohlich um die Protagonistin Hannah windet, verleiht der Krankheit eine greifbare Form. Im Laufe der Geschichte muss Hannah lernen, das Krokodil zu zähmen – doch es verschwindet nie ganz. Gerade diese erzählerische Entscheidung verleiht dem Film seine besondere Ehrlichkeit und Realitätsnähe. … Ohne die Komplexität des Themas zu mindern, behält der Film eine Leichtigkeit, die das Publikum mit Zuversicht aus dem Kino entlässt.«

Die Jury war mit Mitgliedern der European Children’s Film Association besetzt:

Anna Sophie Dohnalek (Österreichisches Filmmuseum Wien), Simone Häberling (filmkids.ch), Katja Hevmeyer (Deutsche Filmakademie). Nominiert waren alle europäischen Kurzfilme bis 30 Minuten aus dem diesjährigen Kinder- und Jugendprogramm des Festivals. Der prämierte Film wird automatisch für den Wettbewerb um den besten europäischen Kinderfilm des Jahres nominiert, der bei der nächsten Berlinale vergeben wird.

 

1. Female Gaze – CineOne & sPOTTlight Nachwuchspreis für Bildgestalter*innen in NRW geht an Zoe Dumas
Mit Unterstützung der Technikverleih-Unternehmen CineOne und sPOTTlight wird in Dortmund erstmalig der Female Gaze vergeben. Dieser Sachpreis im Wert von 5.000 € in Form eines Equipment-Verleihs unterstützt Nachwuchs-Bildgestalter*innen aus NRW.

Zoe Dumas, Absolventin der ifs internationale filmschule Köln, wird für die Bildgestaltung ihres Abschlussfilms EL MÁRTIR (Der Märtyrer; Regie: Alejandro Mathé) ausgezeichnet. Der Film erzählt von der Besessenheit eines jungen Mannes von der Gestalt Jesu Christi. Er wurde in Spanien gedreht und von der Film- und Medienstiftung NRW gefördert.

»Zoe Dumas‘ Kameraarbeit besticht durch Reife, Tiefe und einen respektvollen Umgang mit Darsteller*innen und Handlung. Mit präzisem Gespür verstärkt die Bildgestaltung Dramaturgie und Intensität der Erzählung« heißt es in der Begründung der Jury, die mit den Bildgestalter*innen Conny Beißler, Adriana Berroterán und Andaç Karabeyoglu besetzt war.

CineOne und sPOTTlight, gegründet von Dortmunder Filmstudenten, zählen inzwischen zu den größten Technikverleihern der Region und fördern durch ihr umfassendes Portfolio kreative Bildgestaltung.

 

Lisa Bühl erhält den 6. Shoot KHM & IFFF Dortmund+Köln Nachwuchspreis für Künstler*innen der KHM
Der Shoot ist eine Kooperation zwischen der Gleichstellung der KHM und dem IFFF Dortmund+Köln und bietet aufstrebenden Talenten eine Plattform. 2025 geht der Preis an Lisa Bühl für ihre neueste Arbeit EL SUEÑO (Der Traum, Co-Regie: Carolina Jimenez). Der Film folgt einer Gruppe von Kindern an der kolumbianischen Pazifikküste. Durch ihren persönlichen Blickwinkel nehmen die Kinder uns mit in ihr magisches Universum, das von Gegensätzen dominiert wird und von seiner Geschichte verfolgt zu sein scheint.

Der Preis ist mit 1.000 € dotiert. Die Jury war besetzt mit den Filmschaffenden und Kurator*innen Conny Beißler, Elke Kania und Nicole Rebmann.

Sie begründen ihre Wahl wie folgt:
»Lisa Bühls filmische Arbeit besticht durch visuelle Qualität, erzählerische Tiefe und eine einzigartige Herangehensweise an das Medium Film. Ihr Diplomfilm kombiniert gekonnt magischen Geist mit dokumentarisch-realistischer Präzision. (…) Die Autor*innenschaft der Kinder ist in jedem Moment spürbar – eine echte Zusammenarbeit, die sich in den erzählerischen Momenten und der außergewöhnlichen Bildsprache des Films widerspiegelt. (…) Die gewählten Perspektiven und die Einstellung der sicheren Kameraführung sind Zeugnis von Lisa Bühls reifem Gespür für Komposition und Atmosphäre – das Ergebnis ist bezaubernd: Märchenhaft und dennoch tief im Realismus verwurzelt schafft Lisa Bühl es mit ihrer mutigen Haltung, die Selbstverständlichkeit des für unsere Augen unglaublichen Alltags an einem besonderen Ort in seiner Vielschichtigkeit einzufangen.«

 

Sparkasse Dortmund Publikumspreis
Der mit 1.000 € dotierte Publikumspreis, gestiftet von der Sparkasse Dortmund, ging an den Dokumentarfilm SUDAN, REMEMBER US von Hind Meddeb. Der Film zeigt Bilder der Revolution im Sudan: Mutige Gesichter junger Menschen, Tänze und Gedichte auf den Straßen, angetrieben von dem Kampf um Gerechtigkeit und Freiheit. Meddeb zeigt die Solidarität zwischen Frauen, die sich der unvorstellbaren Gewalt entgegenstellen. An der Abstimmung nahmen alle aktuellen Festivalfilme teil, die nicht älter als zwei Jahre sind und eine Filmlänge ab 60 Minuten haben.

 

Die 42. Ausgabe des IFFF Dortmund+Köln war mit seiner hochpolitischen Filmauswahl ein großer Erfolg. Sektionsübergreifend brachten mehr als 100 Filme drängende politische, gesellschaftliche, queer-feministische und ökologische Fragen auf die Leinwände und waren Ausgangspunkte intensiver Diskussionen. Im slowenischen Spielfilm FAMILY THERAPY wurde eine neoliberale Kernfamilie ad absurdum geführt. Der türkische Wettbewerbsbeitrag FARUK erzählte persönlich und ironisch von der Gentrifizierung Istanbuls. Die afghanische Regisseurin Roya Sadat rief mit ihrem Film SIMA’S SONG eindringlich die katastrophale Lage für Frauen in Afghanistan ins Bewusstsein. Die kamerunische Regisseurin Rosine Mbakam plädierte und inspirierte zur persönlichen Dekolonialisierung unserer individuellen Wahrnehmung. Der Kampf der Arbeiter*innen bei Amazon in USA im Dokumentarfilm UNION war willkommenes Empowerment auch für Gewerkschafter*innen in Deutschland. Dabei erwies sich das Festival erneut für Publikum und die Filmschaffenden als sicherer Ort der Solidarität und des Miteinanders.

Dr. Maxa Zoller, künstlerische Leiterin von Deutschlands größtem und ältestem Frauenfilmfestival, resümiert:

»Die Intensität der Debatten und die hohe Wertschätzung, die wir vom Publikum für unser diesjähriges Programm erfahren haben, ist ein Spiegel der Dringlichkeit, die aktuelle Weltlage mithilfe von Filmen zu reflektieren und viele Stimmen zu hören. Dabei ist der Rückgriff in die Filmgeschichte essentiell: ‚there is no future without a past’. Wir haben den Generationswechsel geschafft – Publikum und Filmschaffende der nächsten Generation nehmen uns als wichtigen und kreativen Ort von Filmkunst und Austausch wahr. Dabei verzahnen sich beide Filmszenen – global und lokal – bei uns aufs Beste. Lüttgendortmund UND Manila. Köln UND Windhoek – dafür steht das IFFF Dortmund+Köln mehr denn je.«

Die 43. Ausgabe des IFFF Dortmund+Köln findet vom 21. – 26. April 2026 mit dem Hauptprogramm in Köln statt.