Begründung der Jury (Conny Beißler, Andaç Karabeyoglu, Adriana Berroterán):

In der Sommerhitze eines kleinen andalusischen Dorfes erkundet ein junger Mann seine Sexualität. Elías fühlt sich nicht nur von den Abbildungen von Jesus und den Märtyrern erregt, er möchte so sein wie sie. Wegen dieses Bestrebens und um Gott näher zu kommen, beginnt er, eine masochistische Neigung zu entwickeln, die sich im Laufe der Zeit exponentiell steigert.

Die außergewöhnliche Kameraführung von Zoe Dumas in Der Märtyrer verbindet meisterhaft Kunstfertigkeit und technische Präzision. Die makellose Kontinuität des Lichts und die fließenden Kamerabewegungen lassen die Zuschauenden nahtlos in die Geschichte eintauchen. Dumas beweist ein tiefes Verständnis für die Figuren, ihre Innenwelten und ihre Umgebung. Der religiöse Kontext des Films und seine Auswirkungen auf die Psyche des Protagonisten werden mit großem Respekt in einer natürlichen Atmosphäre dargestellt, wobei ein durchgängig kohärenter visueller Stil beibehalten wird. Die Zusammenarbeit zwischen dem Regisseur Alejandro Mathé und der Bildgestalterin Zoe Dumas ist bemerkenswert und schafft eine symbiotische Filmsprache, die den Film vorantreibt. Dumas’ reife und einfühlsame Herangehensweise sorgt dafür, dass die Kamera nie dominiert, sondern gerade so viel zeigt, dass das Publikum den starken Emotionen der Hauptfiguren und dem dramatischen Verlauf der Geschichte folgen kann. Ihre Arbeit ist sowohl technisch beeindruckend als auch emotional mitreißend und macht uns neugierig auf ihre zukünftigen Unternehmungen.

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