Sogar der Regen

También la lluvia

Sogar der Regen

Icíar Bollaín

Sebastián ist ein idealistischer, ein wenig naiver Regisseur mit dem Plan, einen Film über Christoph Columbus zu drehen, der mit dem Mythos aufräumt, die westliche Zivilisation habe etwas dauerhaft Gutes nach Latein-Amerika gebracht. Stattdessen will er zeigen, was Kolumbus in Gang gesetzt hat: Gier nach Gold, Sklavenhandel und entsetzliche  Gewalt gegen die Ureinwohner. Sebastiáns Freund und Produzent Costa ist nur daran interessiert, dass der Film rechtzeitig fertig wird und im Budget bleibt. Deshalb produziert er ihn in Bolivien, dem ärmsten und »indianischsten« Land Lateinamerikas. Während der Dreharbeiten in der Stadt Cochabamba kommt es dort zu Unruhen, weil die örtliche Wasserversorgung an einen britisch-amerikanischen Konzern privatisiert wurde. In der Stadt eskaliert die Gewalt: 500 Jahre nach Columbus steht in Cochabamba die indianische Bevölkerung wieder mit Stöcken und Steinen einer hoch bewaffneten modernen Armee gegenüber. Diesmal geht es um das grundlegendste aller Lebensmittel: Wasser.
Icíar Bollaín verknüpft in También la lluvia drei Erzählstränge. Das Historiendrama nimmt Bezug auf die vergangenen geschichtlichen Ereignisse, der Wasserkrieg verweist auf die jüngere bolivianische Geschichte und die persönlichen Erfahrungen des Regisseurs Sebastián und des Produzenten Costa zeigen die Umstände und Entscheidungen, zu denen sie gezwungen sind. También la lluvia liefert eine geschickt inszenierte Auseinandersetzung um die Aktualität kolonialer Mythen und die Realität heutiger gesellschaftlicher Kämpfe.

Regie

Icíar Bollaín

Buch

Paul Laverty

Bildgestaltung

Alex Catalan

Montage

Ángel Hernández Zoido

Ton

Emilio Cortés

Musik

Alberto Iglesias

Darsteller*innen

Luis Tosar, Gael García Bernal, Juan Carlos Aduviri, Karra Elejalde, Carlos Santos, Raúl Arévalo

Produktion

Juan Gordon

Kontakt

Wild Bunch

Porträt der Regisseurin Icíar Bollaín

Icíar Bollaín

Icíar Bollaín wurde 1967 in Madrid geboren. Sie arbeitete als Schauspielerin für ausgewählte Filme wie El Sur (1983) von Victor Erice, Malaventura (1988) von Manuel Gutiérrez Aragón, Land and Freedom (1995) von Ken Loach oder Leo (2000) von José Luis Borau, für den sie mit dem Goya als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. Sie ist Teilhaberin der Produktionsfirma La Iguana S.L. und realisiert sowohl Spiel- wie auch Dokumentarfilme. 1995 drehte sie ihren Debütspielfilm Hola ¿estás sola?, der u.a. den Preis für die beste Regie auf dem Filmfestival von Valladolid gewann und an den spanischen Kinokassen zum Box-Office-Hit 1996 wurde. Ihr zweiter Film Flores de otro mundo wurde in Cannes 1999 mit dem Preis der Internationalen Kritikerwoche ausgezeichnet. Ihr folgender Film Te doy mis ojos gewann 7 Goyas, darunter als »Bester Film«. También la lluvia wurde mit 3 Goyas sowie dem Panorama-Publikumspreis der Berlinale 2011 prämiert.


Filme von Icíar Bollaín
Katmandú, un espejo en el cielo 2011 | También la lluvia 2010 | Mataharis 2007 | Te doy mis ojos 2003 | Flores de otro mundo 1999 | Hola, ¿estás sola? 1995