Kuratorin Fokus
»Der pure Ausdruck von Wut im Alltag ist für Frauen befreiend.«– Martha Rosler
Die Krisen als Dauerzustand sind ein realer Angst-machender Horror. Warum wüten wir nicht dagegen? Der Fokus Rage & Horror lädt dazu ein, filmisch über einen konstruktiven Umgang mit Wut nachzudenken und zeigt Beispiele von 1899 bis heute, die Raum geben für wütende weibliche Visionen, ob monströs, heroisch oder in einer chaotischen Kombination aus beidem. Brutal, übernatürlich mächtig, aktivistisch, witzig, hemmungslos, solidarisch. Wir zeigen Frauen, die ihren Zorn zeigen, ohne sich einzuschränken.
Wut auszudrücken ist ungehorsam und rebellisch, kraftvoll und bedrohlich. Wut sei voller Informationen und Energie, so Audre Lorde 1981 in ihrer Rede »The Uses of Anger«. Ihre Angst vor der Wut habe sie nichts gelehrt, Wut sei vielmehr ihre Antwort auf Rassismus. Frauen können durch die Wahrnehmung ihrer Wut Diskriminierungen erkennen und Strategien entwickeln, sich dagegen zu wehren. Von 1899 bis heute suchen wir also in der Filmgeschichte nach wütenden Frauen — ohne uns dabei von Genre-Grenzen einengen zu lassen.
Kuratorin Fokus
Studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Romanistik, Germanistik (M. A.) an der Ruhr-Universität Bochum, der Sorbonne Paris und der University of Glasgow. Seit 1996 freiberuflich als Filmkuratorin tätig. Sie erarbeitet Programme, Workshops, Vorträge und Konzeptionen für diverse Festivals und Symposien im Bereich Film und Theater; maßgeblich seit 1996 für femme totale bzw. das Internationale Frauen Film Fest Dortmund+Köln. Als regelmäßiges Ensemblemitglied des Transnationales Ensemble labsa setzt sie sich in den vergangenen Jahren verstärkt mit Identitätszuschreibungen auseinander und realisiert kollaborative Video-Projekte, u. a. unter dem Titel I speak so you dont speak for me. Aktuelle Auswahl an Projekten: Kultur@Gefängnis seit 2015 im Ruhrgebiet | Über Deutschland (IFFF Dortmund+Köln 2018) | Wahnsinn. Widerstand. Wut – Ein fiebrig-feministisches Filmprogramm in drei Akten (Schillertage Mannheim 2019) | In This Together (Women Make Waves Film Festival Taipeh), Nach der Wende 1990|2020 (IFFF Dortmund+Köln 2020), Die Ost-West-AG seit 2020
»Mein Wunsch und Anliegen mit anderen gemeinsam über uns in der Welt nachzudenken und Formen zu finden, darüber zu sprechen, immer neu, immer frisch: Das ist ein inspirierendes Ringen, das nicht überall möglich ist. Das IFF Dortmund+Köln war immer – und ist nach wie vor – ein Ort, der offen ist für engagierte Stimmen, Allianzen und Positionen jenseits des Üblichen. Das ist ein Pfund, das wir erhalten wollen und keine Selbstverständlichkeit.«
Vorherige Fokusthemen waren:
THE CONNECTION: Von Pflanzen, Menschen und anderen Tieren (2021)
Nach der Wende 1990 | 2020 (2020)
Bilderfallen (2019)
Alles unter Kontrolle (2017)
Komfort (2015)
Exzess (2013)
Was tun – Filme zur Situation (2011)
Freiheit (2009)
Musik (2007)
Geld (2005)
Kussecht: wer küsst wen, wann und warum? (2001)
Unheimliches Vergnügen (1997)
Die Subversive Kraft des Lachens (1993)
Maschinenstürmerinnen (1991)
Ein praktischer Selbstverteidigungskurs gegen Zombies und Slasher, bei dem die Grenze zwischen Leinwand und Zuschauer*innen aufgehoben wird. Außer Kontrolle geratene […]