KOMFORT: Man denkt an ein neues Sitzmöbel oder eine Bahnreise 1. Klasse. In der deutschen Sprache scheint der Begriff »Komfort« […]
KOMFORT: Man denkt an ein neues Sitzmöbel oder eine Bahnreise 1. Klasse. In der deutschen Sprache scheint der Begriff »Komfort« gänzlich in der Werbewelt zu versinken. Wir fühlen uns wohl darin, auch wenn wir zu passiven Käufern werden. Nur was genau sollen wir uns aus all dem bunten Angebot der schönen Warenwelt noch aussuchen? A Choice, Maybe Not! Ist KOMFORT möglicherweise doch mehr als Konsum? Und wollen wir weiter und immer weiter mitlaufen? Die Wohlfühl-Industrie macht Angebote allenthalben: Schon 1939 versprach ein Besuch in der finnischen Sauna, das Geheimnis um Schönheit und Jugend zu lüften. Irritierend, dass der Gesundheits-Körper-Diskurs in unserem Jahrzehnt wieder volle Fahrt aufnimmt. Zum Glück gibt es die Kurpusher und Galactic Pot Healer, die sich mit bissiger Ironie über die grässlich grassierende PR-Sprache hinwegheben, um uns möglicherweise vor uns selbst zu retten.
Auch die Musikvideos in der Langen Filmnacht vermessen die Komfortzone. Wer glamouröses Leben als Popstar im schicken Ambiente erwartet, hat Pech gehabt. Die Videos erzählen auf formal sehr unterschiedliche Weise vom gesellschaftlichen Wahn(sinn), von Rückzug, Religion, Rebellion und nicht zuletzt vom Glücklichsein. Oder um es mit EMAs Worten zu sagen: »This one’s for all the weirdos out there: Cherish your friends, fuck the haters and let your freak flag fly.«
Wir zeigen Arbeiten von Künstlerinnen, die überzeugend belegen, dass es sich lohnt, unkomfortabel zu sein. Please relax now!
_Jessica Manstetten / Betty Schiel
KOMFORT: Man denkt an ein neues Sitzmöbel oder eine Bahnreise 1. Klasse. In der deutschen Sprache scheint der Begriff »Komfort« […]