begehrt! - filmlust queer

begehrt! - filmlust queer

»SCHMEISS DEN ALARM AN …« SOOKEE – VON SEEPFERDCHEN UND SCHRÄNKEN

Was heißt es, Queerness medial zu verhandeln? Queer nennen sich häufig erst einmal die Protagonist*innen mit ihren Positionierungen oder ihrem Begehren, das nicht dem einer heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft entspricht. Viele der Filme in der begehrt!-Sektion erzählen zum Beispiel aus Perspektiven von lesbischen, inter* oder trans* Personen.
Aber auch normative Formen der Erzählung oder Zeitstrukturen können die audiovisuelle Auseinandersetzung einschränken. Sich dagegen dem experimentelleren Kino zuzuwenden, lässt sich als eine Aushandlung von Queerness verstehen. In der Sektion begehrt! zeigen wir Filme aller Gattungen und Genres, die immer auch auf ästhetischer Ebene queere Strategien verfolgen.
Auch wenn die Kategorie selbst noch gar nicht so alt ist, queeres Kino verändert sich historisch mit den sich wandelnden gesellschaftlichen Strukturen. Es ist auch ein Kino der Intervention in Machtverhältnisse, die über Filme weitergetragen und stabilisiert werden. Damit sollte queeres Kino angesichts rassistischer, sexistischer und nationalistischer Gewalt auch feministische, rassismuskritische, dekolonialisierende Positionen stärken. Begehren und Identitätspositionen sind Ausgangspunkte für viele der Filme, ebenso wie der Wunsch nach anderen Möglichkeiten, mehr Dialog und Veränderung.
Marthe Djilo Kamgas Dokumentarfilm Vibrancy of Silence ist Teil eines Forschungsprojekts an der Universität Michigan. Der Film ist als mehrdimensionaler Dialog konzipiert und möchte durch diese Form der Aufzeichnung aktiv in postkoloniale Wissensstrukturen eingreifen und die dominante Geschichtsschreibung in Frage stellen.
In diesem begehrt!-Programm schauen wir nicht nur auf Kinofilme, sondern holen auch andere Formate in den Kinoraum. Die Dokumentation Juck von Olivia Kastebring, Julia Gumpert und Ulrika Bandeira bringt eine feministische Intervention im öffentlichen Raum in den Kinosaal. Durch die mediale Transformation verweisen die Körper der Aktion plötzlich auch auf den Umgang mit Körpern auf der Leinwand. Und stehen damit auch hier gegen Sexismus ein, oder genauer: Sie bewegen sich dagegen, werfen Blicke zurück und tanzen.

Queere audiovisuelle Formen von Aktivismus im Netz nehmen wir in einer Podiumsdiskussion in den Blick. Wie wird Film online für aktivistische Politiken genutzt, für Vernetzung und Sichtbarkeitsstrategien? Welche Formen von (Gegen-)Erzählungen und welche Möglichkeiten zur Intervention bietet das Netz? Und wie stehen diese Formen von Film in Bezug zum Kino?
Vina Yun, Tine Fetz und Patu stellen in einer Comiclesung Homestories vor, eine semi-dokumentarische und (auto-) biografische Arbeit, in der Vina Yun von den Erfahrungen zweier Generationen in der koreanischen Diaspora in Wien erzählt.
Mit einem Rückblick auf die seit fast 10 Jahren abgeschlossene Serie The L Word ist auch eine Fernsehserie Teil der diesjährigen begehrt!-Sektion, und zwar anlässlich der Fortsetzung, die für das kommende Jahr geplant ist. Ein Serienuniversum, in dessen Zentrum eine Gruppe lesbischer Freund*innen steht, galt beim Start 2004 als revolutionär. Einmal etabliert, so war die Hoffnung, würden viele weitere große Produktionen folgen. So aber ist es nicht gekommen – jedenfalls nicht bisher.
Natascha Frankenberg

Was war The L Word?

Manuela Kay

Seit dem vergangenen Jahr gibt es die Ankündigung der The L Word-Produzentin Ilene Chaiken: Sie wird mit einem neuen Projekt […]