Was war The L Word?

Was war The L Word?

Manuela Kay

Seit dem vergangenen Jahr gibt es die Ankündigung der The L Word-Produzentin Ilene Chaiken: Sie wird mit einem neuen Projekt an die Serie anschließen, die nun bereits seit fast zehn Jahren abgeschlossen ist. Mit 6 Staffeln und 70 Folgen ist The L Word (USA, Showtime 2004-2009, Creators Ilene Chaiken, Kathy Greenberg, Michele Abbott) ein popkulturelles Format, das wie keine andere Serie davor lesbische Protagonist*innen in das Zentrum der Erzählung stellt. Über fünf Jahre begleitet sie eine Gruppe von Freund*innen aus Los Angeles in ihrem Alltag und thematisiert unter anderem Beziehungs- und Identitätsentwürfe, Sex, lesbische Elternschaft, lesbisch-feministische Geschichte, Rassismus, Trans*phobie und Brustkrebs.
Die Serie beginnt mit der Vorstellung der Figuren über ein Heteropaar, das neu in die Nachbarschaft von Bette Porter und Tina Kennard zieht. Jenny Schecter, die Neue in der Gegend, verliebt sich bald in Marina Ferrer und wird Teil des Freund*innenkreises. Unter anderem um Jennys Coming- Out herum, aber auch um den Kinderwunsch von Bette und Tina und um Dana Fairbanks Tenniskarriere, für die von ihr verlangt wird, als hetero zu passen, organisiert sich die Narration der ersten 13 Folgen.

Das Festival lädt alte und neue Freund*innen der Serie zu einer Revision ein: Was war The L Word? Wir zeigen fast einen ganzen Tag lang die ersten Folgen der Serie und diskutieren dabei mit der Chefredakteurin der L-MAG Manuela Kay, die ein breites Wissen um The L Word mitbringt. Welchen Stellenwert hatte die Serie für lesbische / queere Repräsentationen und was könnte an einer Neuauflage interessant sein? Die Idee, dass der lesbischen Serie fortan viele weitere folgen würden, ist nur sehr bedingt Realität geworden.

Manuela Kay

Manuela Kay, geboren und aufgewachsen in West-Berlin, ist seit 1979 aktiv in der lesbisch-schwulen Szene. Sie ist Journalistin und Co-Geschäftsführerin des Special Media SDL Verlags, Mitherausgeberin der Zeitschriften SiegessäuleQueer in Berlin sowie Chefredakteurin und Mitherausgeberin von L-MAG, Das Magazin für Lesben. Sie veröffentlichte mehrere Bücher, unter anderem Schöner Kommen (Querverlag, 2000), machte sex-positive Filme wie Airport (1994) und ist seit 2007 Mitorganisatorin und -Kuratorin des Pornfilmfestivals Berlin. Sie übersetzte auch das Buch The L Word – Willkommen in unserer Welt von Kera Bolonik, das 2006 im Querverlag erschien, und erstellte das L-MAG Sonderheft L-MAG Deluxe rund um die Serie The L Word.