Stummfilme: Framing the Archive

Stummfilme: Framing the Archive

Das Foto zeigt eine Schwarze Frau, die mit offenem Mund lacht.

Bis in die 1960er-Jahre konnten People of Colour nur um den Preis Zugang zum Mainstream-Kino erreichen, dass sie sich in Aussehen und Verhalten weißen Normen anpassten. Gleichzeitig drückten Josephine Baker oder die Komödiantinnen Minnie Devereaux und Bertha Regustus bereits in der frühen Stummfilmära mit ihrem außergewöhnlichen Talent vielen Filmen ihren Stempel auf. Mit Brillanz, Humor und Charisma sprengten sie die für Schwarze vorgesehenen Räume und Rollenmuster. Noch heute laden sie dazu ein, Schwarzsein auf differenzierte Weise zu betrachten und zu überdenken.
Auch die Pionier*innen des indischen Kinos pushen in der Rolle von mächtigen Gottheiten die Handlung. In drei frühen Filmfragmenten erleben wir intensive Momente von Schönheit, Experiment und Protest. Die Filme greifen Mythen und Epen auf, wie die Legende von Krishna. Darüber hinaus sind sie unmittelbarer Ausdruck des »swadeshi«, einer Bewegung der Selbstbehauptung und Wut gegen die Kolonialregierung, die Inder*innen ausbeutete und entmenschlichte. Diese frühen Raritäten befassen sich intensiv mit Vergangenheit und Zukunft einer kolonisierten Nation − vom »swadeshi«-Kino des D.G. Phalke über den Zorn einer indigenen Göttin in Béhula bis zum Symbol des Befreiungskampfs in Muralivala.
Um dieses Erbe zu verstehen und wertzuschätzen, werden Marny Garcia Mommertz, Terri Francis, Alison Starr und Iyesha Geeth Abbas filmisch, live und online die Kurzfilme und Fragmente framen. Feministische Perspektiven von heute treten so in einen Dialog mit Schwarzen Schauspieler*innen aus dem frühen Stummfilm.

Live begleitet werden die stummen Kurzfilme und Fragmente von Raissa Mehner an der E-Gitarre und Hugette Tolinga an den Percussions.

Foto von Raissa Mehner an der E-Gitarre
© André Symann

Raissa Mehner ist E-Gitarristin und Komponistin. Mithilfe diverser Effektgeräte und Präparationen ist sie ständig auf der Suche nach den klanglichen Grenzen ihres Instruments. Als Bandleaderin und Komponistin konzentriert sie sich auf die Arbeit mit ihrem Quintett, Raissa Mehner Deviation, und zelebriert in diversen Formationen die verspielte und kommunikative Improvisation.

 

Portrair von Huguette Tolinga auf einer Bank sitzend

Hugette Tolinga, eine autodidaktische Songwriterin, Percussionistin, Multiinstrumentalistin und Sängerin ist Gründerin und künstlerische Leiterin des Huguembo Studio. 2010 gründete sie ihre eigene Gruppe Huguembo. Ihr kraftvoller Stil wurzelt in lokalen kongolesischen Rhythmen und ist offen für Musik aus aller Welt. Neben diversen transnationalen Kollaborationen ist sie Mitglied der GROUP50:50.

 

* Inspiriert ist das Programm von der wertvollen Recherchearbeit der Kolleg*innen für die DVD Cinema’s First Nasty Women.

Content Hinweis

 

06 Apr. 2025 16:00
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