»WEG MIT DEM GHETTO!«
TOWER XYZ

Archäologie auf sozialen Kanälen, die akribische Suche nach passenden Fund- oder Versatzstücken: Für die Erschaffung einer neuen filmischen Realität braucht es eine qualitative Konsistenz des gefundenen Materials sowie eine kohärente Erzählstruktur. In Shuttles dienen die Space-Shuttles lediglich als eleganter Vorwand für die Erschaffung einer authentischen Geschichte an einem mythisch aufgeladenen Ort: Cape Canaveral. Die uns umwabernden Nebelschwaden betäuben unsere Sinne. Wir leben im Fake Space unserer Wahrnehmung: It looks so real, it must be real! Wir leben im Fake Space der himmlischen Cloud, deren Schwerelosigkeit sich an einem unzugänglichen Ort der Macht verkörpert, dem Meeresboden. 880.000 Kilometer Glasfaserkabel, ertrunkene Körper, Ausscheidungen schwimmender Freizeitparks, hier zeichnen sich die Wege kolonialer wie kapitalistischer Logik ab: Was ich nicht sehe, existiert nicht. Woran ich mich wie erinnere, gestaltet wiederum meine Realität. Nicht selten treten in emotionalen Situationen falsche Erinnerungen auf, passen vergangene Erlebnisse an die Gegenwart an und erschaffen eigenständige Erinnerungsräume. Potenzielle Einsätze in der Zukunft durchlaufen staatliche Kontrollsysteme mittels Computersimulationen. In sauberen, keimfreien Räumen (›Clean Spaces‹) werden strategische Säuberungsaktionen durchgespielt, die nichts mit dem Chaos und der Komplexität real existierender Orte gemein haben. Dieses Programm widmet sich dem Chaos und der Komplexität von Räumen und Zeiten, in denen wir verankert sind. Rebirth is necessary.
_ Jessica Manstetten