Farah Kassem ist zurück in Tripolis. Zeit vergeht in der Wohnung, die sie mit ihrem Vater teilt. Auf schweren Stoffsofas sitzen sie zwar nah beieinander, doch bleibt ihr Vater in seiner Welt. Eine Welt, die sich zwischen Papier und Stift entspinnt, die Welt der Worte, der Dichtkunst, der Begeisterung für Sprache und Genauigkeit. Farah reicht es nicht, ihn mit der Kamera dabei zu beobachten, sondern sie sucht Nähe. Sie legt eine Fährte und proklamiert jetzt auch zu dichten. Fassungslos betont der Patriarch der Familie, dass sie gar nicht wisse, was ein richtiges Gedicht sei. Dort, wo die Geschichte einer Ablehnung beginnen könnte, würde Kassem schmunzeln. Sie interessiert sich für einen anderen Weg: Sie bleibt selbstbewusst bei sich und ihrer Überzeugung. Während die Männerrunden um ihren Vater sich jede Woche in ihrem Dichter-Club treffen, beginnt sie mit einem subtilen und schlagfertigen Humor ihren Platz zu markieren.
Aus dem Libanon erreicht uns ein sanfter Debütfilm, der den Weg der Annäherung als warmes, gewitzt kluges Porträt von Vater und Tochter, aber auch als Dialog zwischen den Generationen skizziert. Die Monate vergehen wie im Fluge, eine Taube kommt zu Besuch, Reime werden gesucht, geschärft, verbessert und fallen gelassen – während draußen eine Revolution in Bewegung gerät, wird drinnen nicht weniger politisch die Frage der Gleichberechtigung innerhalb von Familien verhandelt. Aus der Tochterfigur erwächst Farah Kassem – eine eigenständige Frau und Künstlerin.