Von etwas anderem

O něčem jiném

Von etwas anderem

Věra Chytilová

CZ
1963
Spielfilm
82’
Specials

Von etwas anderem handelt dieser Film, für den Věra Chytilová 1963 den Hauptpreis der Mannheimer Filmfestspiele erhielt. Chytilová präsentiert nicht das eine role model, etwa das der Neuen Frau, das der Sozialismus propagiert. Vielmehr handelt ihr Film von zwei so gleichwertigen wie verschiedenen Frauenleben, die schon deswegen nicht miteinander zu vergleichen sind, weil jede in den Parametern einer anderen filmischen Gattung auf der Leinwand erscheint.

Fiktiv sind die Hausfrau Věra sowie ihr Ehemann, kleiner Sohn und Geliebter. Realist die für die Weltmeisterschaft 1962 in Prag trainierende Spitzensportlerin Eva Bosáková, von der der Dokumentarfilm Zeugnis ablegt. In der parallelen Montage dieser beiden Filme manifestiert sich etwas Neues, die radikale Ablehnung einer Entscheidung. Das Unbehagen an den Lebensumständen und die Tatsache, dass die beiden Frauen nichts wirklich daran verändern, scheint das einzige zu sein, das die beiden Figuren miteinander verbindet. Die Turnerin nimmt für den Erfolg endlose Quälereien und den weitgehenden Verzicht auf ein Privatleben in Kauf. Věra gelingt es nicht, aus ihrem Leben voller Routine und ohne Liebe auszubrechen. Nur im Detail der Montage entsteht manchmal eine produktive Gemeinsamkeit.


Auszeichnungen für ›Von etwas anderem‹
Großer Preis – Inernationale Filmwoche Mannheim 1963

Regie / Buch

Věra Chytilová

Bildgestaltung

Jan Čuřík

Musik

Jiří Šlitr

Darsteller*innen

Eva Bosáková, Věra Uzelacová, Josef Langmiler, Jiří Kodet, Milivoj Uzelac, Jaroslava Matlochová, Luboš Ogoun, Vladimir Bosák, Dagmar Cejnkova

Kontakt

Národní filmový archiv

WWW

nfa.cz

Věra Chytilová

Věra Chytilová (1929–2014) war eine Schlüsselfigur der Tschechoslowakischen Neuen Welle. Sie studierte als erste Frau Regie an der Prager Film- und Fernsehschule der Akademie der Musischen Künste, schloss ihr Studium 1962 ab und drehte ihren Debutfilm Ein Sack voller Flöhe. 1966 spielte ihr zweiter Spielfilm Tausendschönchen eine wichtige Rolle bei der Wiederbelebung des tschechoslowakischen Kinos. Er stellte die Konventionen des Filmemachens in Frage. Die revolutionäre Satire über Doppelmoral wurde von der KP öffentlich kritisiert. Kurz nach dem Einmarsch des Warschauer Pakts in Prag am 21. August 1968 durfte Chytilová keine Filme mehr drehen und arbeitete unter dem Namen ihres Mannes weiter, primär an Werbespots. Fruit of Paradise feierte trotz des Berufsverbots 1970 Premiere bei den Filmfestspielen in Cannes und in der Tschechoslowakei. 1976 wurde das Berufsverbot aufgehoben. Danach drehte sie mehr als 20 Arbeiten für Film und Fernsehen.


Filme von Věra Chytilová
Hezké chvilky bez záruky 2006 | Vyhnáni z ráje 2001 | Kalamita (Kalamitäten) 1980 | Ovoce stromu rajskych jíme (Fruit of Paradise) 1969 | Sedmikrásky (Tausendschönchen) 1966 | O něčem jiném (Von etwas anderem) 1963 | Pytel blech (Ein Sack voller Flöhe) 1962 | Strop (Die Decke) 1961