Schnee von gestern
Yael Reuveny
»Als Kind war ich fasziniert von diesem einen Moment in unserer Familiengeschichte: Jenem Tag im Nachkriegs-Lodz, an dem meine Großmutter dachte, irgendwas sorge dafür, dass sie den Klauen der Geschichte entkommen könnte. … Welche Familie wir wohl wären, wenn die Welt ihr dieses kleine Wunder ermöglicht hätte?«
– Yael Reuveny
Michla und Feiv’ke Schwarz, Schwester und Bruder, hätten sich 1945 in Lodz wiedersehen können. Doch sie trafen sich nicht. Sie emigrierte nach Palestina und gründete eine Familie. Er kehrte zurück nach Ostdeutschland, nannte sich dort Peter, heiratete eine deutsche Frau und lebte für den Rest seines Lebens in der Kleinstadt, die in unmittelbarer Nähe zu dem Lager liegt, in dem er zuvor als Gefangener inhaftiert war. Michla und Feiv’ke machen aber erst den Anfang. Ihre Entscheidungen wirken sich auf das Leben nachfolgender Generationen bis ins Hier und Jetzt aus: Auf Ihre Kinder, die mit dem Schweigen der Eltern und mit ihren unbeantwortet gebliebenen Fragen nicht zurechtkommen. Auf Ihre Enkelkinder, die sich von Familiengeheimnissen verfolgt sehen und ihre eigene Identität hinterfragen müssen. Ein vermasseltes Treffen, zwei Familien, drei Generationen: Schnee von gestern porträtiert zwei Familien in Israel und Deutschland, die über Jahre nichts voneinander wussten. Regisseurin Yael Reuveny ist die Enkelin von Michla Schwarz.
In Kooperation mit: Film Kino Text
Auszeichnungen für ›Schnee von gestern‹
Beste Dokumentation, Haifa International Film Festival 2013
Yael Reuveny
Geboren und aufgewachsen in Israel, nahm Yael Reuveny 2000 an der Sam Spiegel Film & Television School in Jerusalem ihr Studium auf. Bereits während des Studiums war sie in der Regie, am Drehbuch und an der Produktion mehrerer Filme beteiligt, die weltweit auf Festivals liefen. Seit ihrem Abschluss 2005 lebt und arbeitet Yael Reuveny in Deutschland und in Israel. Sie führte Regie und produzierte einige kurze Dokumentationen für das Jüdische Museum in Berlin und realisierte die Video-Installation Jerusalem Variations für die Ausstellung My Name is Esperanza im spanischen Santander. 2009 vollendete sie im Rahmen des Triangle-Dialogue-Project den Dokumentarfilm Tales of the Defeated, der zusammen mit zwei Absolventen von Filmhochschulen in Polen und Deutschland entstand. Auf dem Jerusalem Film Festival gewann er den ersten Preis in der Sektion Kurz-Dokumentation.
Filme von Yael Reuveny (Auswahl)
Tales of the Defeated 2009 | EMIKA 2007 | Jerusalem Variations 2006 | Annagramm 2006 | Whatever It Takes 2005 | Kleine Miriam’ 2005 | Objects 2004