Salata Baladi
Nadia Kamel
»Wenn wir uns nicht mit den Tabus unserer Gegenwart auseinandergesetzt hätten, hätten sich die Geschichten meiner Mutter auf Genusssucht und Nostalgie reduziert. So aber wurde der Film zum Zeugnis für eine neue Geschichte, die gerade entsteht – eine Geschichte über die Anstrengungen meiner Familie, einmal mehr die Mauer zu nehmen, die zu Unrecht darauf besteht, unsere Grundsätze von unserer Menschlichkeit zu trennen.«
– Nadia Kamel
Mary Kamel – Mutter der Filmemacherin Nadia – hat eine über das Mittelmeer zerstreute komplexe Familiengeschichte mit multiethnischer, multireligiöser und multilingualer Mischung. Sie wurde in Kairo als Tochter eines Juden und einer italienischen katholischen Mutter geboren und ist seit ihrer Heirat mit dem ägyptischen Schriftsteller Sa’ad Kamel zum Islam konvertiert. Sie ist gleichzeitig Italienerin und Ägypterin aber auch Kommunistin, Feministin und Pazifistin. Sie versucht – zusammen mit der Filmemacherin Nadia – ihrem Enkel Nabeel (eine ägyptischitalienisch- palästinensisch-libanesische Mischung mit russischem, kaukasischem, türkischem und spanischem Blut) die familiären Hintergründe der letzten 100 Jahre zu erzählen und unter anderem eine in der Verwandtschaft umstrittene Reise zu der ägyptisch-jüdischen Familie in Israel zu unternehmen, die sie seit 1946 nicht mehr gesehen hat … Eine berührende Geschichte über Menschlichkeit, Toleranz und Vielfalt.
Nadia Kamel
Nadia Kamel wurde 1961 in Ägypten als Tochter politisch aktiver Journalisten geboren und studierte Mikrobiologie und Chemie an der Universität Kairo. Sie arbeitete zehn Jahre lang als Assistentin für die Regisseure Youssef Chahine und Yousri Nasrallah, bevor sie 2000 mit der Produktion ihres ersten langen Films Salata Baladi begann. Erst 2007 konnte sie den Film zu Ende bringen und im gleichen Jahr auf dem Filmfestival in Locarno präsentieren.
Filme von Nadia Kamel
Heartache 1992