La Maternal
Motherhood
Pilar Palomero
Kann man seine Rolle als Mutter finden, wenn man selbst noch ein Kind ist? Carla hat viel Stress mit ihrer Mutter, die alleinerziehend ist und mit sich selbst genug zu tun hat. In der Schule lässt sich die 14-Jährige selten blicken. Sie hängt mit Efrain ab, der auch noch mehr Kind als Teenager ist. Sie schauen kichernd Pornos, spielen Fußball, biken, zerstören Dinge – ihre immense Energie findet immer Ventile. Als eine Sozialarbeiterin feststellt, dass Carla im fünften Monat schwanger ist, kommt sie ins La Maternal, ein Zentrum für jugendliche Mütter in Barcelona. Sie trifft Verbündete mit ähnlichem Schicksal und bekommt Hilfe, sich auf das neue Leben vorzubereiten. Doch die Monate vor und nach der Geburt werden zur emotionalen Achterbahnfahrt. Die Auseinandersetzung mit weiblicher Solidarität prägt Pilar Palomeros Filmschaffen. Anders als in ihrem Debüt Las niñas setzt sie diesmal auf sozialen Realismus. Und auf die kraftvolle Intensität der Darstellerin Carla Quílez (in ihrem Leinwanddebüt!), die ihre Carla perfekt zwischen Kindlichkeit und vorzeitigem Erwachsensein balanciert. Streetwise wie auch die anderen Mädchen, die von echten jungen Müttern gespielt werden und ihre eigenen Erfahrungen einbringen. Der Film arbeitet gegen eine Romantisierung von Mutterschaft in der westlichen Welt. »Er lässt mich mein Leben nicht leben«, weint Carla nach schlaflosen Nächten. Palomero lässt keinen Zweifel, dass Carlas Weg hart ist und feiert doch leise das Gefühl einer Wahlfamilie, das in den Räumen von La Maternal aufblüht.
Pilar Palomero
Pilar Palomero wurde 1980 im spanischen Saragossa geboren, wo sie Sprachwissenschaft studierte und zunächst als Drehbuchautorin und Lehrerin arbeitete. 2013 ging sie an die Film Factory in Sarajevo und studierte bei Béla Tarr Filmregie. Ihre Kurzfilme wurden auf zahlreichen internationalen Festivals gezeigt. Palomero ist auch als Drehbuchautorin für TV und Kino tätig. Ihr Debütspielfilm Las niñas wurde unter anderem mit vier Goyas ausgezeichnet. Zentrales Thema in ihren Arbeiten ist das Aufwachsen von Mädchen und jungen Frauen und ihrem Aufbegehren gegen ihr privates Umfeld und die Gesellschaft. La Maternal ist ihr zweiter abendfüllender Film.
Filme von Pilar Palomero
Unicorns (Buch) 2023 | Venga Juan 2022 | Letters From the End of the World 2021 | Las niñas 2021 | Chaco (Buch) 2020 | Horta 2017 | Zimsko sunce 2017 | La noche de todas las cosas 2016 | Noć 2015 | Chan Chan 2012 | Niño balcón 2009 | Sonrisas 2005