Programm

Les Vampires, Episode IV – Le Spectre

Les Vampires, Episode IV – The Specter

Musidora (Artist)

FR
1915/16
Spielfilm
32’
Endlich wieder auf der Leinwand

Die wichtigsten Figuren der Serie: Irma Vep, das einzige weibliche Mitglied einer Bande, angeführt vom Grand Vampire; Moreno, ein Konkurrent der Bande; Philippe Guérande, ein Journalist der hinter den Vampiren her ist;
Mazzamette, sein Assistent.
Die Episode zelebriert die evasiven Kapazitäten der Vampire und der Irma Vep. Der Grand Vampir gibt sich als Makler aus und Irma Vep arbeitet als Tippfräulein bei einer Bank. Auch Moreno bedient sich der Taktik der Verstellung. Irma Vep nutzt ihre Gewitztheit und ihren Charme, um ihre hinterlistigen Ziele zu erreichen – und macht dem Journalisten eine lange Nase. Die Pose, bei der sie die Arme in die Hüften stemmt, ist ein Verweis auf das Klischee der »Apachin«, wie Polaire sie in La tournée des grands ducs spielt.
Weil Irma Vep immer in einer neuen Vermummung auftaucht, streift ihr Blick oft die Kamera, damit das Publikum sie erkennen kann.

Regie / Buch

Louis Feuillade

Bildgestaltung

Georges Guérin, Manichoux

Montage

Georges Guérin

Darsteller*innen

Musidora, Édouard Mathé, Fernand Hermann, Marcel Levesque, Jean Ayme

Produktion

Gaumont

Kontakt

Gaumont Pathé Archives

Musidora (Artist)

Musidora (Jeanne Roques, 1889–1957) stammte aus einer progressiven Künstlerfamilie und studierte Kunst und Darstellung. Nach ihrem Theaterdebüt 1910 trat sie auf in den mondänen Pariser Revuen der distinguierten Unterhaltungstempel Bataclan und Folies Bergère. Wegen ihrer frappanten Bühnenpräsenz und ihrer schauspielerischen Vielseitigkeit überredete der Filmregisseur Louis Feuillade sie, sich an seinen Filmen zu beteiligen. Bei Gaumont spielte Musidora 1914–1917 die bösen Frauen in den aufsehenserregenden Serien Les Vampires und Judex sowie über ein Dutzend komische Rollen neben dem Starkomiker Marcel Levesque. So wurde sie das filmische Ikon der reizvollen Ganovin im Stummfilm. Bis Anfang der 1920er Jahre blieb Musidora überdies der Revue treu und galt als eine der beliebtesten Bühnen- und Leinwandstars Frankreichs. 1920 gründete sie ihre Produktionsfirma, für die sie drei Dramen und eine selbstironische Theater- und Filmaufführung verfasste und inszenierte, in denen sie jeweils die Hauptrolle spielte. Auch diese Figuren waren oft verbrecherisch, hatten aber immer einen Anlass, der ihren Betrug und ihr Morden rechtfertigte. 1925 gab Musidora ihre Firma aus finanziellen Gründen auf. Danach lebte sie als Bildhauerin und Schriftstellerin und trat zuweilen auf der Bühne auf. Die letzten zehn Jahre ihres Lebens war sie Mitarbeiterin der Cinémathèque Française bei deren grundlegendem Forschungsprojekt zum französischen Stummfilm.


Filme mit Musidora
La tierra de los toros
1924 | Soleil et Ombre 1922 | Pour Don Carlos 1920 | Vicenta 1919