Spielplan

Freda

Gessica Généus

HT / FR / BJ
2021
Spielfilm
92’
OmeU
Internationaler Debüt-Spielfilmwettbewerb

Die Studentin Freda lebt mit ihrer Familie in einem beliebten, aber armen Viertel von Port-au-Prince. Mutter Jeanette bringt sich und ihre drei gerade erwachsenen Kinder mit einem kleinen Laden durch. Angesichts der prekären Lebensbedingungen und der zunehmenden Gewalt steht praktisch täglich jede*r vor der Frage, ob man in Haiti bleiben oder es verlassen soll. Während die Mutter Trost in ihrer Religion findet und nach Möglichkeiten sucht, dem Sohn die Ausreise zu ermöglichen, sieht ihre Tochter Esther ganz pragmatisch einen Aufstieg versprechenden Weg in der Ehe mit einem korrupten Politiker. Freda aber will an die Zukunft ihres Landes glauben, auch wenn ihr Freund Yeshua bereits ins sicherere Santo Domingo geflüchtet ist.

Das energiegeladene und unsentimentale Drama beschreibt das Leben von Frauen in der patriarchalen haitianischen Gesellschaft, die von wirtschaftlichem Abschwung, sozialen und politischen Missständen und Colourism* geprägt ist. Gessica Généus siedelt ihre Geschichte 2018 an, vor dem Hintergrund der gewalttätigen Proteste gegen Präsident Jovenel Moïse, unter dessen Führung riesige Summen öffentlicher Gelder im Zusammenhang mit dem Petrocaribe-Ölgeschäft mit Venezuela verschwanden.

In Zusammenarbeit mit der erfahrenen Dokumentarfilm-Bildgestalterin Karine Aulnette verwebt Généus dokumentarisches Filmmaterial von den Unruhen mit einem intelligenten Drehbuch, das Haitis pulsierendes kulturelles Umfeld zu einem zentralen Bestandteil von Fredas Geschichte macht.

*Ungleichbehandlung von Personen basierend auf ihrem Hautton, wobei Menschen mit hellerem Hautton bevorzugt und die mit dunklerem diskriminiert werden. Colourism basiert auf rassistischen Denkmustern und tritt sowohl innerethnisch als auch zwischen verschiedenen Gruppen auf.

In Kooperation mit dem Afrika Film Festival Köln.

Dieser Film ist für den mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreis nominiert. Bitte stimmen Sie ab, nachdem Sie den Film gesehen haben. Eine Übersicht mit allen nominierten Filmen finden Sie hier.

Regie / Buch

Gessica Généus

Bildgestaltung

Karine Aulnette

Montage

Rodolphe Molla

Ton

Thomas Van Pottelberge

Darsteller*innen

Néhémie Bastien, Djanaïna François, Fabiola Rémy, Gaëlle Bien-Aimé, Jean Jean, Rolaphton Mercure, Cantave Kerven, Paula Clermont Pean

Produktion

Jean-Marie Gigon – Sanosi Productions, Gessica Généus – Ayizan Production, Faissol Gnonlonfin – Merveilles Production

Kontakt

SaNoSi Productions

Porträt der Regisseurin Gessica Généus

Gessica Généus

Gessica Généus wurde 1985 geboren. Die haitianische Schauspielerin, Sängerin und Regisseurin startete ihre Karriere im Alter von 17 Jahren. Nach dem Erdbeben 2010 engagierte sie sich für den Wiederaufbau ihres Landes und arbeitete für die Vereinten Nationen. Ein Stipendium ermöglichte ihr das Studium bei Acting International in Paris. Nach ihrer Rückkehr nach Haiti gründete sie ihre Produktionsfirma Ayizian Productions. Zwischen 2014 und 2016 führte sie Regie bei Vizaj Nou, einer Reihe von Kurzporträts bedeutender Persönlichkeiten der zeitgenössischen haitianischen Gesellschaft. Ihr Dokumentarfilm Douvan jou ka leve (The Day Will Dawn) entstand 2017 und wurde vielfach ausgezeichnet. Er erkundet die Kluft zwischen Voodoo und Christentum in Haiti.


Filme von Gessica Généus
Douvan jou ka leve 2017 | Vizaj Nou 2014–2016