Dieser Film ist vom 18. April bis einschließlich 30. April 2023 in Deutschland auch online auf unserer VoD-Plattform verfügbar.
Sprachfassung VoD-Plattform: Original mit deutschen Untertiteln

»Ist die Übermittlung von Erinnerungen wichtig für Dich?«, fragt Neary ihre Mutter, während sie ihr beim Malen von Szenen ihres früheren Lebens in Kambodscha zusieht. »Man kann Erinnerungen nicht übermitteln«, so die knappe Antwort. 40 Jahre nach ihrer gemeinsamen Flucht vor den Grauen des Khmer-Rouge-Regimes versucht Neary, ihre Mutter zum Erzählen zu bringen. Doch wie bricht man Jahrzehnte des Schweigens?

Konfrontiert mit der Weigerung ihrer Mutter, sich zu erinnern, macht Neary sich allein auf den Weg zurück nach Kambodscha, befragt Angehörige und Zeitzeug*innen, durchquert das ehemalige Flüchtlingscamp Khao-I-Dang an der Grenze zu Thailand, sucht nach Spuren. Doch ein vergilbtes Schild und Reste von Geschirr und Konserven sind alles, was an die Hunderttausenden von Menschen erinnert, die dort Zuflucht vor Hunger, Gefängnis und Tod suchten. Zurück in Frankreich reist Neary mit ihrer Mutter an die Küste, dorthin, wo sie einst ankamen. Mit Blick auf das Meer entfalten sich plötzlich die Erinnerungen, schreiben sich Mutter und Tochter in die Landschaften der verschiedenen Stationen ihrer Migrationsgeschichte ein, finden zueinander. Wovor sie damals geflohen sei, fragt Neary am Ende ihrer Reise. Vor dem Tod, vor der Inhaftierung, der Unmöglichkeit, Nein zu sagen, oder überhaupt etwas sagen zu dürfen, entgegnet ihre Mutter. Mehrfach sei sie bei ihrer Flucht aufgefordert wurden, ihre damals 3-monatige Tochter zurückzulassen, um ihr eigenes Leben zu sichern. Immer hat sie dies vehement abgelehnt. Wie wichtig es sein kann, Widerstand zu leisten, davon zeugt dieses Porträt einer starken Mutter-Tochter-Beziehung.