All the Beauty and the Bloodshed

All the Beauty and the Bloodshed

Laura Poitras

US
2022
Dokumentarfilm
117’
OmU
Panorama

In einem Rorschachtest sieht die in psychotherapeutischer Behandlung befindliche Schwester von Nan Goldin etwas, das sie in wenigen Worten zusammenfasst: »The Beauty and the Bloodshed« – »Die Schönheit und das Blutvergießen«. Die Dialektik zwischen Leben und Tod, Biografie und Werk entfaltet Laura Poitras in einem lebendigen Dokumentarfilm über die Fotografin Nan Goldin. Während ihre Fotografien immer schon leuchtend zwischen Abgrund, Exzess, Sucht, Liebe, Konsum und Widerstand auf der Suche nach den Zwischenräumen des Glücks waren, folgt die filmische Erzählung Goldin auch als Aktivistin. Mit der Gruppe PAIN (Prescription Addiction Intervention Now) schaffte sie es, die Sackler-Familie vor Gericht zu bringen, die maßgeblich verantwortlich für das Marketing zu Opioiden ist. Massenhafte Verschreibungen von Schmerzmitteln führten zu einem rasanten Anstieg der Todesfälle durch Abhängigkeit in den USA.
Wenn die Handkamera zwischen Planungstreffen und Aktionen auch den fürsorglich- freundschaftlichen Umgang zwischen den Aktivist*innen einfängt, dann wird schnell deutlich, dass es immer noch die menschliche Nähe ist, die kreative Kraft freisetzt. Sie trägt sich durch den Film, auch wenn wir uns filmisch in die Slideshows und Fotografien einfühlen. Denn nach der Fotokamera bietet der Film jetzt die Möglichkeit, mit Goldin im Voice-Over gemeinsam darüber nachzudenken, inwiefern Biografie und Werk in Verbindung stehen, oder ob man sich, entgegengesetzt, auch durch die Kunst von gesellschaftlichen Abhängigkeiten befreien kann.

Regie / Bildgestaltung

Laura Poitras

Montage

Amy Foote, Joe Bini, Brian A. Kates

Ton

Chris Foster

Musik

Soundwalk Collective

Mit

Nan Goldin

Produktion

Howard Gertler, John Lyons, Nan Goldin, Yoni Golijov, Laura Poitras

Coproduktion

Megan Kapler

Kontakt

Plaion Pictures

Laura Poitras

Laura Poitras

Laura Poitras ist Regisseurin, Produzentin und Journalistin. Sie studierte Film am San Francisco Art Institute und Medienwissenschaft an der New School in New York. Sie begann mit experimentellen Arbeiten, wandte sich dann aber dem Dokumentarfilm zu und nahm politische Missstände in den Blick. Ihre Filmtrilogie The New American Century setzte sich mit den Folgen von 9/11 und somit auch des Irak-Krieges auseinander. Mit Citzenfour über den Whistleblower Edward Snowden gewann sie 2014 einen Oscar, es folgten diverse internationale Preise. Zuletzt gewann sie mit All the Beauty and the Bloodshed den Goldenen Löwen bei den Filmfestspielen in Venedig und war außerdem für einen Oscar nominiert.


Filme von Laura Poitras
Risk 2016 | Citizenfour 2014 | Death of a Prisoner 2013 | The Program 2012 | The Oath 2010 | My Country My Country 2006