11'e 10 Kala
10 vor 11
Pelin Esmer
»Während Ali aufbricht und sich dem Chaos des Neuen stellt, bleibt der fragile kleine Herr Mithat, mit den dunklen, wachen Augen der Archivar einer vom Verschwinden bedrohten Dingkultur, Hüter unbeachteter Gegenstände, die in einigen Jahren Kristalle der Erinnerung sein werden. In seiner Wohnung stemmt sich das Analoge dem alles verschlingenden Digitalen entgegen, eine letzte Bastion der Entschleunigung und des Ineffektiven.«
– Alexandra Seitz
Mithat Bey lebt im vierten Stock eines Apartmenthauses in Istanbul. Dort hat er es bis jetzt geschafft, seine »Sammlungen« zu schützen: Fundstücke, die er in entlegenen Ecken Istanbuls aufstöbert und die dann in seiner Wohnung bis unter die Decke wachsen. Mithat Bey erscheint die Stadt auf der Suche nach immer neuen Sammlungsstücken unendlich. Die Welt von Ali besteht dagegen nur aus dem Haus und seiner direkten Umgebung. Ali kam vom Land, um in Istanbul als Hausmeister zu arbeiten. Als eines Tages der Abriss des Hauses beschlossen wird, droht ihrer kleinen Welt das Ende. Mithat Bey (gespielt von Pelin Esmers Onkel Mithat Esmer) begegnet dieser Bedrohung kämpferisch, Ali versucht für sich persönlich das Beste herauszuschlagen. Das Gebäude bestimmt jetzt das Schicksal der beiden letzten verbleibenden Bewohner, Mithat und Ali. Pelin Esmer gelingt eine liebevolle und kritische Referenz an ihre Heimatstadt Istanbul, der Metropole zwischen Tradition und Moderne, Erinnerung und Vergessen, Bewahren und Erneuern.
Auszeichnungen für ›11’e 10 Kala‹
FiPresCi Award, Tromso international Filmfestival, Finnland, 2009 | Black Pearl, Best Middle Eastern Narrative Director, Middle Eastern international Film Festival, Abu Dhabi 2009 | Best Film, Best screenplay, Adana Golden Ball Film Festival 2009 | Special Jury Price, Istanbul Film Festival 2009
Pelin Esmer
Geboren und aufgewachsen in Istanbul, studierte Pelin Esmer dort zunächst Soziologie und besuchte anschließend einen Film-Workshop von Regisseur Yavuz Oskan. Ihr Dokumentarfilmdebüt Oyun (The Play, 2005) erhielt unter anderem den The Best Docuementary Filmmaker Award auf dem Tribeca Film Festival. Auch für ihren Debütspielfim 10 to 11 erhielt sie international zahlreiche Preise. Pelin Esmer unterrichtete Dokumentarfilm
in Istanbul und gründete dort 2005 ihre eigene Produktionsfirma Sine Film. Die Regisseure der weltweit führenden Filmfestspiele führten sie in Take 100: The Future of Film: 100 New Directors (Phaidon) als einer der vielversprechendsten Regisseur_innen auf.
Filme von Pelin Esmer
10 to 11 2009 | Oyun (The Play) 2005 | The Collector 2002