Wie lässt sich filmisch von Familienbanden erzählen? Verbindungen, die erst einmal vorgegeben sind, aus denen sich zu lösen oft schwierig ist. Manchmal sind es schöne, manchmal schmerzhafte Verbindungen. Maya Steinberg möchte gerne verstehen: Ihr Vater hat sich dem orthodoxen Judentum zugewandt, sie selbst ist säkulare Jüdin. Für den Film reist sie dorthin, wo ihr Vater so religiös geworden ist. Sie kann keinen Zugang zu seinem Ort bekommen, da dieser stark nach Geschlecht geordnet ist, ihr werden andere Räume zugewiesen. Sie trifft vor allem auf weiblich gelesene Personen und bleibt mit ihrer Queerness unsichtbar. Was passiert, wenn eine geliebt Person stirbt und ihr Nachlass ein ganzes Archiv lesbischer Kunst ist? Barbara Hammer hat schon zu ihrer Lebzeit für die Archivierung ihrer Arbeiten gesorgt. Nach ihrem Tod nun sind die Bilder, Filme, Schriften noch da und erlauben es ihrer Lebensgefährtin Florrie Burke, Blicke darauf zu werfen und immer noch neue Verbindungen zu sehen. LeAnn Erickson bringt zwei Filme ins Programm, einen mit Kindheits-Bildern ihres Sohns und einen zweiten, den sie gemeinsam mit ihm produziert hat und der in ihrer eigenen Kindheit beginnt. Der Blick in die Vergangenheit nimmt Jack LaLanne in den Familienkreis auf, die Fernsehfigur, die die Regisseurin so lang begleitet hat und so wichtig für sie war. Das Programm endet bei einem Initiationsritual von Familie: Axelle zelebriert mit ihrer Schwester und drei derer Freund*innen ein Wochenende als Junggesell*innenabschied, der die Frage offenlegt: Ist das nicht auch ein Verlust? Warum genau wird hier eigentlich gefeiert?