Diversity Standards
MODERATION: BETTY SCHIEL
»Das einzige, das Women of Colour von allen anderen unterscheidet, sind Chancen. Man kann keinen Emmy für Rollen gewinnen, die es einfach nicht gibt«.
– Viola Davis, die erste afroamerikanische Frau, die einen Emmy als herausragende Schauspielerin für ihre Hauptrolle in einer Serie erhielt
»Der Berliner (und auch der deutsche) Kulturbetrieb spiegelt derzeit nicht die Vielfalt der Gesellschaft wieder. Dies ist besonders enttäuschend, da ja alle über ihre Steuergelder dazu beitragen, eine so umfangreiche Kulturförderung, wie wir sie haben, zu ermöglichen. Schwindende Zuschauer*innenzahlen lassen sich auch damit erklären, dass ein Großteil der potenziellen, zunehmend diverser werdenden Besucher*innen sich mit ihren Themen und ihrer Lebensrealität nicht repräsentiert sehen. Um dies zu verändern, muss dringend über die strukturellen Ausschlüsse gesprochen werden, die diese Situation aufrechterhalten.«
– Sandrine Mikossé-Aikins
Weibliche Filmschaffende in Deutschland haben mit Pro Quote Film eine Interessenvertretung aufgebaut, die Gehör findet und deren Anliegen durch qualitative Auswertungen untermauert werden. Doch leider sind Frauen nicht die einzige substanziell unterrepräsentierte Gruppe – sowohl vor als auch hinter der Kamera. Denkt man an die Beteiligung von Menschen mit migrantischem Hintergrund, People of Colour, LGBT-Personen, Behinderten und sozial schwächer gestellten Personen, ist die Teilhabe noch geringer.
Es gilt Allianzen zu schmieden, Solidarität zu üben und den Wert von Diversität zu würdigen. Welche Strategien werden gegen Ausschlüsse und Machtstrukturen im Filmbereich, Kulturbetrieb und im Musik- Business entwickelt?
Die Situation des deutschen Kulturbetriebs skizzieren Vertreter*innen der Zukunftsakademie NRW und des Berliner Projektbüros Diversity. Arts.Culture. Die Rapperin Sookee setzt mit queer-feministischer Haltung erfolgreich ein starkes Zeichen gegen Sexismus, Homophobie und Rassismus im deutschen Hip-Hop.
Der Ansatz des British Film Institute (BFI), mehr Diversität in den Filmbereich zu bringen, dient als Ausgangspunkt für die Debatte: Die Diversity Standards des BFI legen für alle Bereiche der Filmförderung (Sichtbarkeit auf der Leinwand, Führungspositionen und Teams sowie Zugang zur Filmindustrie) Richtlinien fest, durch die laut BFI nicht nur eine höhere Qualität der Filme, sondern auch die Steigerung des ökonomischen Potenzials durch neue Zuschauergruppen erreicht wird. Melanie Hoyes erläutert diese Strategie und stellt Forschungsergebnisse zur Repräsentation schwarzer Schauspieler*innen im britischen Film vor. Was offenbaren die Daten über die mangelnde Repräsentation bestimmter Gruppen in der Branche und wie kann die Situation verbessert werden?
In Kooperation mit Zukunftsakademie NRW