bild & protest – Podiumsdiskussion
Emel Çelebi, Rüya Arzu Köksal, Sedef Özge, Güliz Sağlam
Wie können Bürgerprotest und Kunst sinnvoll zusammengehen? Welche Rolle spielen Video und Fotografie in diesem Kontext? Diese Fragen diskutieren anhand von Bild-Beispielen Künstlerinnen und Aktivistinnen, die kritisch zu politischen und sozialen Entwicklungen in der Türkei Stellung beziehen. Gezeigt wird u. a. die kurze Animation Animate Gezi einer jungen Künstlerin, die feststellt: »Ich plane noch mehr Animationen unter dem Animate Gezi account. Weil die türkische Regierung eine noch striktere Internet-Regulierung auf den Weg bringt, ist es momentan für mich besser, anonym zu bleiben ;-)« Das Video hatte in den ersten Tagen 80.000 Zugriffe und wurde dann wegen falscher Copyright-Ansprüche zunächst aus dem Netz genommen.
Rüya Arzu Köksal hat sich in ihren Dokumentarfilmen mehrfach mit den katastrophalen ökologischen und sozialen Folgen des Baubooms in der Türkei auseinandergesetzt. So auch in The Shore, der im diesjährigen Länderschwerpunkt zu sehen ist. Die Filmemacherin und Festivalmacherin Emel Celebi zeichnet in Istanbul für die Organisation des Human Rights Film Festival verantwortlich sowie für das Dokumentarfilmfestival Documentarist, das dezidiert politischen Fragestellungen verpflichtet ist. Sedef Özge ist Filmemacherin, Feministin und LGBT-Aktivistin. Während der Gezi-Proteste gründete sie mit einer Gruppe von Medienschaffenden die Online-Plattform Videoccupy, um den Protesten eine mediale Öffentlichkeit zu geben. Die Fotografin Sedef Özge hat mit Tarlabaşı – On the Edge of Transformation die Zerstörung eines Istanbuler Stadtteils dokumentiert. Das IFFF Dortmund | Köln 2014 zeigt diese Ausstellung.
moderiert von Betty Schiel
Emel Çelebi
Emel Çelebi ist in Istanbul geboren und aufgewachsen. Sie studierte englische Literatur und arbeitete für mehrere Magazine als Redakteurin, Dolmetscherin und Autorin. Für ihren ersten Film Gündelikçi gewann sie den Best Documentary Award des 43. Antalya Golden Orange Film Festivals und den First Prize des 9. Women’s Film Festivals in Seoul. Ihr zweiter Dokumentarfilm Sisters of Lilith gewann den »Best Balkan Documentary« Preis des 8. Dokufest Documentary and Short Film Festivals in Prizren, Kosovo. Emel Çelebi ist eine der Organisatorinnen der DOCUMENTARIST-Istanbul Documentary Days.
Rüya Arzu Köksal
Rüya Arzu Köksal wurde 1972 in Ankara geboren. Nach ihrem Abschluss an der Tarsus American School machte sie 1994 ihren Bachelor in Linguistik an der Hacettepe University. Sie arbeitet als Gästeführerin in der Türkei und leitet Kultureisen nach Zentralasien, Indien, Nepal und Tibet. Ihre Reiseartikel wurden in zahlreichen Zeitschriften und Magazinen veröffentlicht. 2003 schloss sie in Istanbul eine Fortbildung im Bereich Dokumentarfilm ab, den Großteil ihrer Dokumentarfilmpraxis eignete sie sich jedoch durch die praktische Arbeit an. Rüya Arzu Köksal ist die Gründerin von Turkishmoon Films.
Filme von Rüya Arzu Köksal (Auswahl)
A Few Brave People 2011 | An Argonaut in Ordu 2010 | Eski Foça’da Yeni Hayat (New Life in Old Foça) 2007 | Yollar Çimen Bağladı (Forsaken Paths) 2006
Sedef Özge
Sedef Özge wurde 1973 in Ankara geboren. Sie hat einen BA und einen MA in Soziologie und absolvierte 2011−2013 das Photojournalism Program der Galata Fotoğrafhanesi Academy of Photography. Für The Coachman begleitete sie fünf Monate lang Pferdekutscher in Istanbul. Die daraus resultierende Bilderreihe wurde in Istanbul und Diyarbakir gezeigt. Sedez Özge arbeitete als Fotojournalistin und Reporterin für das Online-Nachrichtenportal Ajans Tabloid. Aktuell ist sie als freiberufliche Übersetzerin tätig und widmet sich weiteren Fotostories.
Güliz Sağlam
Güliz Sağlam studierte an der Fakultät für Sozialwissenschaften und Verwaltung der Marmara-Universität. Als Regieassistentin wirkte sie an mehreren Spielfilmen mit. Seit 2007 ist sie freie Dokumentarfilmerin und Videoaktivistin. Von 2005 bis 2009 war sie Mitglied der Filmmor Women’s Cooperative. Ihre Filme thematisieren Einwanderung, die Arbeitsbedingungen für Frauen, Arbeiterinnenstreiks und Widerstand in verschiedenen Regionen der Türkei, Solidaritätskampagnen von Frauengruppen für Arbeiterinnen im Widerstand, Feministinnen und Frauenarbeit, LGBT, Feminismus und mehr.
